Lieferroboter «Digit» Unmenschlich – so sieht die Zukunft der Logistikbranche aus

phi

2.6.2019

Wer in Zukunft als Spediteur Geld verdienen will, muss einen Kostenfaktor loswerden: den Menschen. Im Verbund mit selbstfahrenden Autos könnten bald schon Roboter wie «Digit» den Job übernehmen.

Es geht um Geld. Es geht um viel Geld. Der Ford-Konzern schätzt das Potenzial für fahrerlose Lieferdienste und robotergesteuerte Fahrten auf 334 Milliarden Franken. Und von diesem satten Kuchen wollen die Amerikaner ein Stück abhaben: Der autonome Lieferroboter «Digit» soll der erste Schritt in diese Richtung sein.

Das gerade vorgestellte System steckt noch in den Kinderschuhen, aber schon Anfang kommenden Jahres soll die Testphase für «Digit» beginnen. Dazu hat sich Ford mit dem Logistikunternehmen «Agility» zusammengetan: Der Spediteur aus Kuwait will den Anschluss verpassen angesichts der Umwandlungen, die autonome Autos und Roboter für die Branche darstellen.

Das Auto als Mutterschiff

Wohin die Reise geht, zeigt «Digit» bei seiner Vorstellung: Theoretisch ersetzt das System Paketfahrer und Pöstler. Der Roboter kommt in einem selbstfahrenden Auto daher, steigt selbständig aus und kann bis zu 18 Kilogramm schwere Pakete greifen. Solche bringt er dann bis zur Tür – Treppen sind für den schlaksigen Metall-Lieferboten dabei kein Problem. Am Ende steigt «Digit» wieder in sein Fahrzeug und der Job ist erledigt. Das autonome Fahrzeug ist bei dem System ein wichtiger Faktor: Es versorgt den Roboter mit Strom, sobald dieser an Bord ist.

«Digit» in Bewegung.

Und ist er unterwegs, sendet ihm das Auto Daten über die Umgebung, die dessen Sensoren sammeln. So muss in dem Roboter selbst weniger Technik verbaut werden – und die Maschine bleibt leicht. «Das Auto könnte sogar Hilfe von anderen Systemen anfordern, um ‹Digit› beim Navigieren zu helfen», freut sich Ford-Vize Dr. Ken Washington im Gespräch mit «The Robot Report». «‹Digits› leichtes Gewicht hilft auch dabei, eine lange Laufzeit sicherzustellen, die bei einem selbstfahrenden Lieferservice essentiell ist, der die meiste Zeit des Tages operiert.»

Eigenes Taxi- und Lieferunternehmen in zwei Jahren

Agility und Ford haben im Februar letzten Jahres erstmals über eine Kooperation gesprochen, seit sechs Monaten ist die Zusammenarbeit Realität. «Das ist ein grosser Deal für Ford, diesen Schritt zu machen», glaubt Agility-Chef Damion Shelton. Und für uns ist es ein grosser Deal, klar festzulegen, wofür wir unsere Roboter nutzen.» Bisher reichten die Fähigkeiten von «Digit»  jedoch erst für den Dreh eines Werbefilms: Der Agility-CEO freut sich schon darüber, dass das Gerät während der zwölf Stunden Dreh nicht einmal umgefallen ist.

Mitte dieses Jahres soll aber ein erstes Update des Roboters fertig sein, der wirklich autonom ist. «Die Sensoren sind funktional, aber werden nicht für die Planung [der Wege von ‹Digit›] eingesetzt.» Die neue Version soll sich dann aber selbstständig fortbewegen können. Mit Beginn der Testphase im kommenden Jahr sollen 100 Fahrzeuge mit dem System ausgestattet werden – 2021 will Ford dann mit einem eigenen Taxi- und Lieferunternehmen den Markt aufmischen, weiss das Technikportal «Heise».

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