Einsatz in den USA begrenzt Erneuter Rückschlag für Schweizer Alzheimer-Mittel

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12.1.2022 - 09:55

Das in der Schweiz entwickelte Alzheimer-Medikament Aduhelm wurde in den USA zugelassen, in der EU dagegen nicht. Nun erfolgte auch ein Rückschlag in den USA: Die öffentliche Krankenkasse übernimmt die hohen Kosten nur noch für Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen. (Pressebild)
Das in der Schweiz entwickelte Alzheimer-Medikament Aduhelm wurde in den USA zugelassen, in der EU dagegen nicht. Nun erfolgte auch ein Rückschlag in den USA: Die öffentliche Krankenkasse übernimmt die hohen Kosten nur noch für Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen. (Pressebild)
Bild: Keystone

Die öffentliche US-Krankenversicherung will die Übernahme der immensen Kosten für das umstrittene neue Alzheimer-Medikament Aduhelm stark begrenzen. Das in der Schweiz entwickelte Medikament wurde in den USA im Juni zugelassen, in der Schweiz ist die Zulassung hängig.

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Im Gegensatz zur US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Antrag auf Zulassung des Wirkstoffes Aducanumab zur Alzheimer-Behandlung in der EU abgelehnt. Die Risiken des Wirkstoffes seien grösser als der Nutzen, so die Begründung der EMA. In der Schweiz wurde der Antrag auf Zulassung letzten Frühling gestellt, Swissmedic prüft noch.

Die vorläufige Beschränkung der Aduhelm-Kostenübernahme in den USA auf Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen, könnte einen entscheidenden Rückschlag für die Zukunft Aduhelms bedeuten. Die Kosten für die Behandlung betragen pro Jahr und Patient etwa 28'000 Dollar. Ursprünglich war es sogar doppelt so teuer, aber im Dezember 2021 senkte das US-Pharmaunternehmen Biogen mit Sitz in Baar ZG, welches den Wirkstoff vertreibt, den Preis erheblich.



Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Aduhelm trotz umstrittener Wirksamkeit im Sommer nach einem beschleunigten Verfahren provisorisch zugelassen. Der Wirkstoff Aducanumab sei die erste neuartige Behandlungsmethode gegen die neurodegenerative Erkrankung, die seit 2003 zugelassen worden sei.

In der Schweiz entwickelt und produziert

Der Wirkstoff wurde von Forschern der Universität Zürich (UZH) und der Firma Neurimmune in Schlieren, einem Spin-off der UZH, entwickelt. Seine Wirksamkeit beruht auf der Hemmung der für Alzheimer typischen Plaques. Biogen hat die Lizenz erworben. Luterbach SO ist einer der Produktions-Standorte.

Wie gut Aducanumab wirkt, ist umstritten: Ein internes Beratergremium der FDA hatte sich gegen die Zulassung ausgesprochen, mehrere Wissenschaftler hatten sich öffentlich skeptisch geäussert. Zahlreiche Patienten-Organisationen hatten sich jedoch für die Zulassung starkgemacht – auch deswegen, weil die Zulassung die Forschung auf dem Gebiet stärke.

SDA/uri