Sinn von Ritualen Darum glauben Kinder ans Christkind – und werden ganz unchristlich angelogen

ceel

24.12.2022 - 17:27

Viele Weihnachtsrituale machen nur mit dem Christkind oder dem Weihnachtsmann Sinn.
Viele Weihnachtsrituale machen nur mit dem Christkind oder dem Weihnachtsmann Sinn.
Archivbild: Keystone

Eltern betreiben grossen Aufwand, um ihre Kinder von der Existenz eines Weihnachtsmanns oder Christkinds zu überzeugen. Bis zu einem gewissen Alter mit Erfolg. Ein Forscher ist dem Phänomen nun nachgegangen.

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Alle Jahre wieder stellt sich aufmerksamen Zeitgenossen auch die Frage: Warum glauben Kinder überhaupt ans Christkind oder den Weihnachtsmann? Der Psychologe Rohan Kapitany, der an der Keele-Universität in der nordenglischen Stadt Newcastle forscht, hat sich dem Thema nun mit wissenschaftlichem Ernst angenommen. 

Ihm zufolge spielen beim Glauben an das Christkind und ähnliche Figuren mehrere Faktoren eine grosse Rolle: Etwa, dass sich Kinder stark auf ihre Eltern verlassen, um ein Verständnis von der Welt um sich herum zu entwickeln.

«Wir vergessen, dass es psychologisch herausfordernd ist, ein Kind zu sein, da es viele Erfahrungen gibt, die sie zum ersten Mal erleben», sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

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Dabei mache es evolutionsbiologisch durchaus Sinn, sich auf die Erfahrungen der Eltern und anderer nahe stehender Menschen zu verlassen. Die hätten sich ja immerhin durch das Erreichen des Erwachsenenalters als relativ erfolgreich bewiesen.

Viel Aufwand

Besonders hervor hebt Kapitany aber, dass es der grosse Aufwand ist, den die Eltern um das Weihnachtsritual betreiben, der die Erzählung glaubwürdig erscheinen lässt.

«Was Weihnachten und den Weihnachtsmann oder das Christkind so überzeugend macht, sind die ganzen Rituale und Verhaltensweisen», so der aus Australien stammende Forscher.

Dazu gehöre das Aufstellen des Christbaums, unter den der Weihnachtsmann oder das Christkind dann die Geschenke lege oder die Socken, die bei manchen Familien an den Kamin gehängt werden. «Wenn es den Weihnachtsmann nicht gäbe, warum würden wir das machen?», so Kapitany.

Kinder täuschen auch ihre Eltern

Manche Eltern haben ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, ihre Kinder derart hinters Licht führen. Doch sie sind nicht die einzigen, die beim Weihnachtsmannritual flunkern.

Kapitany zufolge gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass Kinder ziemlich gut darin sind, ihre Eltern davon zu überzeugen, sie würden noch an den Weihnachtsmann glauben, obwohl das nicht mehr der Fall ist.

Im Schnitt verlieren Kinder den Glauben an den Weihnachtsmann im Alter von sieben bis siebeneinhalb Jahren. Doch die Aussicht darauf, keine Geschenke mehr zu bekommen, halte manche zunächst davon ab, ihren Eltern reinen Wein einzuschenken.

Überhaupt müsse der Moment, in dem der Glaube an den Weihnachtszauber verloren gehe, keineswegs traumatisch oder verletzend für Kinder sein, sagt Kapitany. «Studien zeigen, dass Eltern normalerweise trauriger und enttäuschter sind als Kinder, weil es einen Übergang im Leben des Kinds darstellt», so der Wissenschaftler.

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