US-Studie bestätigt Wer sein Baby früh mit Erdnüssen konfrontiert, senkt das Allergie-Risiko erheblich

ai-scrape

21.10.2025 - 22:39

Seit 2015 geht in den USA die Zajl der Kinder zurück, die an Erdnussallergie leiden.
Seit 2015 geht in den USA die Zajl der Kinder zurück, die an Erdnussallergie leiden.
Archivbild: KEYSTONE

Eine Studie hat die medizinische Praxis revolutionierte, als sie empfahl, Babys frühzeitig Erdnussprodukte zu geben. Jahre später zeigen sich deutliche Erfolge bei der Vermeidung von Allergien.

Redaktion blue News

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  • Seit 2015 wird Eltern in den USA empfohlen, Babys mit Erdnüssen zu füttern, um das Risiko einer Allergie zu senken.
  • Die Massnahme hat Erdnussallergien bei Kleinkindern zwischen 0 und 3 Jahren zunächst um 27 Prozent und später um 40 Prozent gesenkt.
  • Es braucht laut Experten nur kleine Mengen, damit sich das Immunsystem mit den Lebensmitteln anfreundet.

Vor einem Jahrzehnt zeigte eine bahnbrechende Studie, dass die frühe Konfrontation von Babys mit Erdnussprodukten die Entwicklung lebensbedrohlicher Allergien verhindern kann. Neue Forschungen belegen nun, dass diese Praxis in der Realität einen grossen Unterschied macht.

Seit der Empfehlung im Jahr 2015, Erdnüsse bereits ab dem vierten Lebensmonat in die Ernährung von Säuglingen einzuführen, ist die Zahl der Erdnussallergien in den USA deutlich gesunken, berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Bei Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren ging die Rate der Erdnussallergien um mehr als 27 Prozent zurück, nachdem die Richtlinien für Kinder mit hohem Risiko eingeführt wurden, und um über 40 Prozent, nachdem die Empfehlungen 2017 erweitert wurden.

«Mit Sicherheit» weniger Lebensmittelallergien

Dr. David Hill, Allergologe und Forscher am Kinderspital von Philadelphia, betont die Bedeutung dieser Entwicklung. In einer kürzlich veröffentlichten Studie im Fachjournal «Pediatrics» analysierten Hill und seine Kollegen elektronische Gesundheitsdaten, um die Diagnose von Nahrungsmittelallergien bei jungen Kindern vor, während und nach der Einführung der Richtlinien zu verfolgen.

«Heute kann ich mit Sicherheit sagen, dass es weniger Kinder mit Nahrungsmittelallergien gibt, als es ohne diese öffentliche Gesundheitsmassnahme der Fall gewesen wäre», erklärte Hill.

Seit 2015 haben etwa 60'000 Kinder Nahrungsmittelallergien vermieden, darunter 40'000, die sonst Erdnussallergien entwickelt hätten. Dennoch sind etwa 8 Prozent der Kinder von Nahrungsmittelallergien betroffen, darunter mehr als 2 Prozent mit einer Erdnussallergie.

Kurswechsel 2015

Erdnussallergien entstehen, wenn das Immunsystem fälschlicherweise die Proteine in Erdnüssen als schädlich einstuft und chemische Reaktionen auslöst, die allergische Symptome wie Hautausschläge, Atembeschwerden und manchmal lebensbedrohliche Anaphylaxie verursachen.

Jahrzehntelang empfahlen Ärzte, die Einführung von Erdnüssen und anderen potenziell allergieauslösenden Lebensmitteln bis zum Alter von 3 Jahren zu verzögern. Doch 2015 veröffentlichte Gideon Lack vom King’s College London die bahnbrechende LEAP-Studie.

Diese zeigte, dass die Einführung von Erdnussprodukten im Säuglingsalter das Risiko, später Nahrungsmittelallergien zu entwickeln, um mehr als 80 Prozent senken kann. Spätere Analysen zeigten, dass dieser Schutz bei etwa 70 Prozent der Kinder bis ins Jugendalter anhält.

Schleppende Umsetzung der neuen Richtlinie

Trotz der neuen Richtlinien, die eine frühe Einführung von Erdnüssen fordern, verlief die Umsetzung schleppend. Nur etwa 29 Prozent der Kinderärzte und 65 Prozent der Allergologen in den USA gaben an, den erweiterten Empfehlungen von 2017 zu folgen, wie Umfragen ergaben.

Unsicherheit und Verwirrung über die beste Methode zur frühen Einführung von Erdnüssen führten zu Verzögerungen, so ein Kommentar zur Studie. Zu Beginn fragten sich sowohl medizinische Experten als auch Eltern, ob diese Praxis ausserhalb streng kontrollierter klinischer Umgebungen umgesetzt werden könnte.

Die Daten für die Analyse stammen aus einer Teilmenge teilnehmender Praxen und repräsentieren möglicherweise nicht die gesamte pädiatrische Bevölkerung der USA, hesîsst es im Kommentar, den Dr. Ruchi Gupta verantwortet, eine Expertin für Kinderallergien an der Northwestern University.

«Es muss nicht viel von dem Lebensmittel sein»

Dennoch bietet die neue Forschung «vielversprechende Beweise dafür, dass die frühe Einführung von Allergenen nicht nur angenommen wird, sondern auch messbare Auswirkungen haben könnte», schlussfolgerten die Autoren.

Die neue Studie betont die aktuellen Richtlinien, die 2021 aktualisiert wurden und die Einführung von Erdnüssen und anderen wichtigen Nahrungsmittel-Allergenen zwischen dem vierten und sechsten Monat ohne vorherige Tests oder Untersuchungen empfehlen, so Hill. Eltern sollten sich bei Fragen an ihre Kinderärzte wenden.

«Es muss nicht viel von dem Lebensmittel sein, aber kleine Mengen von Erdnussbutter, milchbasiertem Joghurt, sojabasierten Joghurts und Nussbuttern sind wirklich gute Möglichkeiten, das Immunsystem sicher mit diesen allergenen Lebensmitteln in Kontakt zu bringen», sagte er.