«Millionen Menschen in Gefahr» WHO warnt: Masernfälle haben sich weltweit verdreifacht

dpa/SDA

13.8.2019

Masern sind weltweit auf dem Vormarsch.
Masern sind weltweit auf dem Vormarsch.
Bild: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die WHO meldet alarmierende Masern-Zahlen. Besonders betroffen ist Afrika. Aber auch in Europa breitet sich die Krankheit rasant aus.

Im ersten Halbjahr 2019 gab es global gesehen die höchste Zahl an gemeldeten Masernfällen seit 2006 im gleichen Zeitraum. Bis Ende Juli wurden in 182 Ländern nach vorläufigen Zahlen fast 365'000 Masernfälle registriert, fast drei Mal so viele wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres und mehr als im Gesamtjahr 2018, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf berichtete.

«Millionen Menschen sind weltweit in Gefahr», berichtete die WHO. Sie empfiehlt Reisenden, ihren Impfstatus zu prüfen. Ab einem Alter von sechs Monaten sollte jeder spätestens 15 Tage vor einer Reise in betroffene Regionen geimpft werden.

2018 wurden weltweit insgesamt gut 350'000 Masern-Erkrankungen gemeldet, mehr als doppelt so viele wie im Jahr davor. Die WHO betont aber, dass nur ein Bruchteil der tatsächlichen Erkrankungen gemeldet werde. Die aktuellsten WHO-Schätzungen über die wahren Zahlen beziehen sich auf 2017. Damals seien vermutlich 6,7 Millionen Menschen an Masern erkrankt und 110'000 gestorben. Bis 2016 waren die Masern-Zahlen weltweit rückläufig.

Schweizer Kitas verlangen Impfungen

Masern ist eine der ansteckendsten Krankheiten der Welt. Betroffen sind meist Kinder. Überlebende könnten Hirnschäden davontragen oder blind und taub werden. Die WHO verlangt mehr Impfungen.

In der Schweiz liegt die Impfquote bei zweijährigen Kindern, die die zwei zur Immunisierung nötigen Impfdosen erhalten, nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit bei 87 Prozent. Bei den 16-Jährigen liegt sie 93 Prozent. Vereinzelte Kitas in der Schweiz verlangen bereits mindestens eine Impfung gegen Masern und Keuchhusten.

In der WHO-Afrikaregion sei die Zahl der gemeldeten Fälle in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 900 Prozent gestiegen, in der Westpazifikregion um 230 Prozent, so die WHO. In der Europa-Region stieg sie um 120 Prozent. Zu der Region zählen neben der EU auch Russland, die Türkei, Israel und die in Asien liegenden Länder Usbekistan und Aserbaidschan.

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