«Ein echtes Risiko» WHO warnt vor falscher Gelassenheit bei Affenpocken

dpa

4.1.2023 - 13:38

WHO: So gefährlich sind Affenpocken heute

WHO: So gefährlich sind Affenpocken heute

Die WHO fürchtet nun eine fatale Gelassenheit: neue Ausbrüche seien jederzeit möglich. «Wir könnten in drei Jahren eine Virusvariante haben, die deutlich weniger gut einzudämmen ist – das ist ein echtes Risiko.»

04.01.2023

Weltweit wurden bislang knapp 84'000 bestätigte Fälle und 75 Todesfälle mit Affenpocken registriert – doch die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Deswegen warnt auch die Weltgesundheitsorganisation.

Die Zahl der Affenpocken-Nachweise ist weltweit deutlich geschrumpft, die 2022 in vielen Ländern erstmals aufgetauchten Ausbrüche sind dort unter Kontrolle.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf warnt aber vor falscher Gelassenheit, weil vor allem in Afrika weder Tests noch genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen. Das könne eine Bedrohung für die ganze Welt werden.

«Wir könnten in drei Jahren eine Virusvariante haben, die deutlich weniger gut einzudämmen ist – das ist ein echtes Risiko», sagte die WHO-Affenpockenexpertin Rosamund Lewis der Deutschen Presse-Agentur.

Ärzte und Kliniken müssten weiterhin auch Affenpocken als Diagnose in Betracht ziehen, wenn Menschen mit Fieber oder Ausschlag kommen, forderte sie. Auf HIV und sexuell übertragbare Krankheiten spezialisierte Kliniken sollten routinemässig auf Affenpocken testen.

Vor allem müssten Schnelltests und mehr Impfstoffe entwickelt werden, um neue Ausbrüche weltweit schnellstens zu entdecken und einzudämmen. Bis Anfang Januar registrierte die WHO weltweit knapp 84'000 bestätigte Fälle und 75 Todesfälle, wobei sie sicher ist, dass ein Vielfaches davon ungemeldet blieb. Die Zahl der wöchentlich gemeldeten Neuinfektionen ist seit Juli um gut 90 Prozent gesunken. Auch in Deutschland wurden zuletzt nur noch Einzelfälle gemeldet.

Eine eingefärbte Mikroskopaufnahme von mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert wurde.
Eine eingefärbte Mikroskopaufnahme von mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert wurde.
dpa