An schöne Erlebnisse denkt jeder gerne zurück. Vorausgesetzt, es gelingt, diese Erinnerung aus dem Langzeitgedächtnis hervorzukramen.
Wo ist sie nur? Eine Erinnerung verschwindet meist nicht, sie kann im Langzeitgedächtnis aber gut versteckt sein.
Das Schreiben eines Tagebuches hilft dabei, Erinnerung im Kopf «aktiv» zu halten.
Wie man seine Erinnerungen wiederfindet
An schöne Erlebnisse denkt jeder gerne zurück. Vorausgesetzt, es gelingt, diese Erinnerung aus dem Langzeitgedächtnis hervorzukramen.
Wo ist sie nur? Eine Erinnerung verschwindet meist nicht, sie kann im Langzeitgedächtnis aber gut versteckt sein.
Das Schreiben eines Tagebuches hilft dabei, Erinnerung im Kopf «aktiv» zu halten.
Mit dem Gedächtnis ist es so eine Sache: Manche Erlebnisse, Namen oder Daten sind scheinbar auf ewig verschwunden, anderes bekommen wir gar nicht mehr aus dem Kopf. Wieso ist das eigentlich so?
Wie hiess der neue Nachbar doch gleich nochmal? Unser Gedächtnis funktioniert leider nicht immer so zuverlässig, wie wir uns das wünschen. Aber wovon hängt es eigentlich ab, was wir uns merken und was wir vergessen? Und wie schafft man es, zuverlässig einen neuen PIN-Code im Kopf zu behalten?
Experten erklären, was es mit der Erinnerung auf sich hat – und geben uns Tipps gegen das Vergessen.
Die zwei Arten des Gedächtnisses
Laien unterscheiden meist zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis. So wird es im Prinzip auch in der Wissenschaft gemacht, nur heisst das Kurzzeitgedächtnis dort Arbeitsgedächtnis. In diesem werden Informationen bis zu 30 Sekunden gespeichert, erklärt Karl-Heinz Bäuml, Professor für Entwicklungs- und Kognitionspsychologie an der Universität im deutschen Regensburg. Alles, was über diese 30 Sekunden hinausgeht, fällt ins Langzeitgedächtnis.
«Es ist hilfreich, sich das Langzeitgedächtnis als Speicher mit Millionen von Einträgen vorzustellen», erklärt Bäuml. Was daraus zu einem bestimmten Zeitpunkt abgerufen wird, hängt von sogenannten externalen Faktoren – zum Beispiel, wo man gerade ist – und von internalen Faktoren ab – etwa dem emotionalen Zustand.
Ob wir uns etwas gut oder schlecht merken können, liegt auch daran, ob die Dinge für uns relevant erscheinen und ob sie uns emotional berühren. Das bedeutet: Wer sich für Physik interessiert und sich damit schon auskennt, wird sich neue Informationen aus diesem Bereich leichter merken können als jemand, der von Physik keine Ahnung hat.
Wie sich Vergessenes wieder hervorholen lässt
Dass Erinnerungen aus dem Kopf «verschwinden», dürfte nach Einschätzung des Professors eher selten sein. «Die allermeisten Einträge sind nicht gelöscht, nur passiv geschaltet.» Sie lassen sich möglicherweise mit bestimmten Schlüsselreizen wiederfinden, wie Bäuml erklärt. Oft weckt zum Beispiel Musik die Erinnerung. Oder durch Gerüche wird vermeintlich Vergessenes wieder hervorgeholt.
«Der beste Tipp ist zu versuchen, die Gedächtnisinhalte immer mal wieder aufzufrischen», rät Bäuml, «und zwar, indem man versucht, sie selber zu memorieren.» Tagebuch schreiben, sich mit Freunden über seine Erlebnisse austauschen, Fotoalben ansehen – das hält die Erinnerungen «aktiv».
Zahlen mithilfe von Geschichten merken
Diese Methode eignet sich natürlich nicht, wenn man sich an sehr persönliche Daten erinnern sollte – etwa den PIN-Code einer Bankkarte. Dafür gibt es andere Tricks, wie die Gedächtnistrainerin Margit Ahrens erklärt. Bei solch wichtigen Informationen braucht es eine gute Verankerung des Gedächtniseintrages, damit man ihn immer aktiv abrufen kann – zum Beispiel an der Schlange vor der Supermarktkasse.
«Das Gehirn denkt in Bildern», erklärt Ahrens. Sie rät, sich für die Zahlen Null bis Neun Symbole im Gedächtnis zu hinterlegen und sich die PIN mit einer Geschichte zu merken.
Die Expertin erklärt das am Beispiel des PIN-Codes 1234: Die Eins merkt sie sich als Leuchtturm, die Zwei als Schwan, die Drei als Dreirad, die Vier als Kleeblatt. Diese abgespeicherten Symbole verbindet sie nun zu einer Geschichte: Um den Leuchtturm kreist ein Schwan auf dem Dreirad und der hat den ganzen Schnabel voll mit Klee.
«Alles, was ich behalten möchte, muss ich mit einem Bild verbinden», meint die Gedächtnistrainerin. Das ist allerdings nicht immer möglich, beispielsweise beim Lernen von Fremdsprachen. In solchen Fällen rät die Gedächtnistrainerin, einen weiteren Sinn zu aktivieren: Also statt die Worte nur still zu lesen, sie auch laut auszusprechen. «Noch besser klappt es, wenn man dabei das Heft in die Hand nimmt und durch den Raum geht.»
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