Angst vor Anschlägen Putin ist nur noch im gepanzerten Zug unterwegs

tafi

16.2.2023

Sicher auf der Schiene: Wladimir Putin, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2012 in einem Vorgängermodell, fährt seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorzugsweise mit seinem Spezialzug.
Sicher auf der Schiene: Wladimir Putin, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2012 in einem Vorgängermodell, fährt seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorzugsweise mit seinem Spezialzug.
ALEXEY DRUZHININ / RIA-NOVOSTI / AFP

Wladimir Putin fährt lieber Bahn: Der russische Machthaber geht bei seinen Reisen auf Nummer sicher und ist wohl vermehrt in einem Spezialzug unterwegs. Dafür wurde extra die Infrastruktur angepasst. 

tafi

16.2.2023

Despoten unterwegs: Nicht nur Nordkoreas Diktator Kim Jong-un ist vorzugsweise mit der Bahn unterwegs. Auch Wladimir Putin geht auf Nummer sicher: Der russische Präsident verzichtet offenbar aus Angst vor Anschlägen auf Flugreisen und fährt vor allem mit einem gepanzerten Zug durch Russland. Das berichtet «Dossier Center»: Das russische Onlineportal des Oppositionellen Michail Chodorkowski beruft sich auf anonyme Quellen des Kremlchefs und Mitarbeiter der Präsidialverwaltung.

Demnach hat Putin den speziellen Zug schon 2014 und 2015 ausrüsten lassen, benutze ihn aber erst seit Herbst 2021 häufiger. Damals hatte Russland begonnen, den Krieg gegen die Ukraine mit Truppenkonzentrationen an der Grenze aktiv vorzubereiten. Neben Wladimir Putin darf nur der Premierminister Russlands, aktuell Michail Mischustin, den Zug benutzen.

Eigene Bahnhöfe und Schienen

Züge lassen sich anders als Flugzeuge schwer orten. Ausserdem wird bei Bedarf offenbar der reguläre Fahrplan der russischen Eisenbahn angepasst: Wenn Wladimir Putin mit seinem gepanzerten Sonderzug unterwegs ist, kommt er mit Höchstgeschwindigkeit und ohne Zwischenstopps ins Ziel.

Nach dem Beginn der Invasion der Ukraine vor einem Jahr habe Putin begonnen, den Zug regelmässig zu nutzen, zitiert «Dossier Center» einen Informanten aus dem Kreml-Umfeld. Insbesondere würde der Kremlchef mit dem Zug zu seiner Residenz in Waldai, etwa 400 Kilometer nordwestlich von Moskau gelegen, fahren.

Recherchen des Portals «Projekt» scheinen diese Aussage zu stützen: «Zu allen Hauptwohnsitzen von Wladimir Putin wurden Eisenbahnlinien verlegt oder erneuert.» In der Nähe der Residenzen, unter anderem in Sotschi, seien zudem geheime Bahnhöfe gebaut worden.

Gut getarnt und speziell ausgestattet

Putins gepanzerter Sonderzug verfügt laut «Dossier Center» über ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer für den Präsidenten. Zudem gebe es Wagen für Begleitpersonen und für Besprechungen. Dabei ist der Zug äusserlich kaum von den normalen russischen Fernreisezügen zu unterscheiden. Er sei ebenso grau lackiert und verfüge über die gleichen roten Streifen an der Seite.

Äusserlich ist Putins Geheimzug kaum von normalen grauen russischen Fernreisezügen zu unterscheiden.
Äusserlich ist Putins Geheimzug kaum von normalen grauen russischen Fernreisezügen zu unterscheiden.
imago images/VLADJ55

Nur bei genauerem Hinsehen könne man erkennen, dass es sich um einen besonderen Zug handele. Er werde von weit schweren Diesellokomotiven gezogen. Einzelne Wagen hätten sechs statt vier Achsen, was wohl dem zusätzlichen Gewicht durch die Panzerung geschuldet ist. Zudem seien auf den Dächern der Wagen Funkantennen installiert, die von einer speziellen Abdeckung geschützt werden.

Offizielle Bilder von Putins Zug gibt es nicht. Einige wenige Aufnahmen existieren lediglich von einem Vorgängermodell, in dem sich Putin 2012 ablichten liess.