Kriminalität 640-mal traten im Kanton Bern letztes Jahr falsche Polizisten auf

sr, sda

14.5.2021 - 16:39

"Wenn ein 'Polizist' oder eine 'Polizistin' - wahrscheinlich auf Hochdeutsch - am Telefon Ihr Geld oder Ihre Wertsachen will, dann ist es ein Betrug!", schrieb die Berner Kantonspolizei in einer Mitteilung.
"Wenn ein 'Polizist' oder eine 'Polizistin' - wahrscheinlich auf Hochdeutsch - am Telefon Ihr Geld oder Ihre Wertsachen will, dann ist es ein Betrug!", schrieb die Berner Kantonspolizei in einer Mitteilung.
Keystone

Im Kanton Bern haben Betrügerinnen oder Betrüger im vergangenen Jahr nicht weniger als 640-mal versucht, als falsche Polizisten Geld zu ergaunern. Das entspricht mehr als einer Verdreifachung der Fälle im Vergleich zum Vorjahr.

14.5.2021 - 16:39

Zu entnehmen ist diese Zahl dem neusten Tätigkeitsbericht 2020 der Gerichtsbehörden und der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern. Die Generalstaatsanwaltschaft schreibt darin, das Betrugsphänomen der «falschen Polizisten» sollte doch «mittlerweise eigentlich allgemein bekannt sein».

Dennoch ergab sich diese Steigerung von 198 Versuchen im Jahr 2019 auf 640 Versuche im vergangenen Jahr. Es wurden auch mehr Verfahren wegen «falscher Polizisten» eröffnet, nämlich 18 im Jahr 2020 gegenüber sieben im Vorjahr. Zudem wurden acht «falsche Polizistinnen» oder «falsche Polizisten verhaftet, gegenüber keiner Verhaftung im Jahr 2019.

Im vergangenen Jahr kam es zu 17 Geldübergaben an «falsche Polizisten» mit einer Gesamtdeliktsumme von 430'000 Franken (2019: 7 Übergaben mit 327'000 Franken).

Frau im Februar verurteilt

Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft haben in letzter Zeit wiederholt in Medienmitteilungen von solchen Fällen berichtet. Im Februar dieses Jahres verurteilte das Wirtschaftsstrafgericht Bern eine «falsche Polizistin» wegen Trickbetrugs zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 36 Monaten.

Die mutmasslich aus der Türkei operierende Bande ging immer nach der gleichen Masche vor. Mitglieder riefen ältere Seniorinnen an und gaben sich als Polizisten oder Staatsanwälte aus. Sie machten den Seniorinnen weis, ihr Vermögen sei bedroht und sie sollten es zum Schutz oder zur Aufklärung des Falls der Polizei übergeben.

So gelang es ihnen, die unter Druck gesetzten Seniorinnen in die Falle zu locken. Die Anklage ging vor Gericht von einer Deliktsumme von rund 300'000 Franken aus.

Wie dem Tätigkeitsbericht entnommen werden kann, kümmert sich im Kanton Bern seit Jahren ein Staatsanwalt bei der kantonalen Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte zentral um alle Fälle von Enkeltricks und «falschen Polizisten». Dies erfolgt aus Effizienzgründen.

sr, sda