Wahlen 2019 BE 651 Bernerinnen und Berner kandidieren für den Nationalrat

SDA

6.8.2019 - 12:50

Für die 24 Berner Sitze im Nationalrat kandidieren insgesamt 651 Personen.
Für die 24 Berner Sitze im Nationalrat kandidieren insgesamt 651 Personen.
Source: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Im Kanton Bern kandidieren insgesamt 651 Personen auf 34 Listen für den Nationalrat. Der Frauenanteil beträgt gut 42 Prozent, so viel wie noch nie. Von den 25 amtierenden Berner Nationalratsmitglieder treten 22 zur Wiederwahl an.

Sie dürfen sich gute Chancen ausrechnen, am 20. Oktober wiedergewählt zu werden. Nicht mehr mit von der Partie sind SVP-Nationalrat Adrian Amstutz, SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen und BDP-Nationalrat Hans Grunder.

Für die neuen Kandidierenden wird der Weg in die Grosse Kammer steinig, denn der Kanton Bern hat einen Sitz weniger zu vergeben als vor vier Jahren. Die Sitzzahl eines Kantons wird jeweils aufgrund der Bevölkerungszahlen festgelegt.

Dazu kommt, dass die Zahl der Kandidaturen erneut gestiegen ist. Heuer sind es 84 Personen mehr als vor vier Jahren, wie die bernische Staatskanzlei am Dienstag mitteilte.

Unter den Kandidierenden finden sich auch bekannte Namen wie etwa die bernische Regierungsrätin Beatrice Simon (BDP), der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause (CVP), Ex-Telebärn-Moderatorin Michelle Renaud (BDP) oder Dimitri Rougy (SP), der fast im Alleingang das Referendum gegen die Sozialdetektive organisierte.

Auch der «Vater» der Hornkuhinitiative, Armin Capaul, steigt in die Wahlen. Er tut dies auf einer eigenen Liste.

SVP unter Druck, Grüne im Hoch

Die Ausgangslage für die Parteien präsentiert sich so, dass die Grünen von der aktuellen Klimadebatte profitieren dürften. Sie könnten der SP einen Sitz abjagen.

Auf bürgerlicher Seite könnte die SVP erstmals etwas von der Siegerstrasse abkommen. Der Volkspartei wird der «Stimmensammler vom Dienst», Adrian Amstutz, fehlen. Der «Richard Gere von Sigriswil» lieferte bei den Wahlen im Kanton Bern regelmässig Top-Resultate.

Die Parteibasis wollte Amstutz sogar mit einer Lockerung der Amtszeitbeschränkung den Weg für eine neuerliche Kandidatur ebnen – doch letztlich winkte der Sigriswiler Nationalrat ab.

Die in den letzten Jahren einigermassen gebeutelte BDP könnte von Stimmensammlerin Beatrice Simon profitieren und ihre Sitze ins Trockene bringen. Die Regierungsrätin und bernische Finanzdirektorin ist beim Berner Volk beliebt.

Die im Kanton Bern kleine CVP möchte nach zwei Legislaturen wieder in die Grosse Kammer zurück. Das Kunststück soll der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause schaffen.

Kandierende aus Afrika

Ihre Listen gestalten viele Parteien eher traditionell, also eine einzige Liste und eine Liste für die Jungpartei oder eine Männer- und eine Frauenliste plus noch eine Liste für die Jungpartei.

Doch es gibt auch neue Ansätze: Die SP etwa führt eine Liste für Auslandschweizer. Diese haben nach Ansicht der Partei bislang zu wenig Gewicht in der eidgenössischen Politik.

Auf der Liste SP International finden sich beispielsweise Kandidierende aus Gambia, Südafrika oder Brasilien. Würden die Kandidierenden gewählt, müssten sie für die Sessionen und Sitzungstermine jeweils nach Bern reisen.

Die Grünliberalen treten zusätzlich noch mit einer KMU-Liste an und die CVP führt eine Liste Romande. Dort findet sich zuoberst Marcel Winistoerfer, der Stadtpräsident von Moutier, ein Befürworter des Kantonswechsels seiner Stadt zum Jura. Ein Befürworter für den Verbleib der Stadt beim Kanton Bern ist der amtierende und zur Wiederwahl antretende Nationalrat Manfred Bühler (SVP).

Auch eher exotisch anmutende Listen finden sich im Kanton Bern, so etwa die «sehr, sehr liebe Partei» und die «Partei der unbegrenzten Möglichkeiten». Das Alpenparlament nennt sich neu Liste Gesundheit-Energie-Natur.

Welche Parteien miteinander Listenverbindungen eingehen und wer alles für den Ständerat kandidiert, gibt der Kanton im Verlauf der nächsten Wochen bekannt.

Blick zurück

Bei den Nationalratswahlen 2015 zählte die SVP zu den Siegern. Sie kam mit einem Sitzgewinn auf neun Mandate und war damit wieder fast so stark wie vor der Abspaltung der BDP im Jahr 2008. Die BDP und die Grünen mussten je einen Sitz abgeben. SP und FDP blieben beim Status Quo.

Etwas neuere Anhaltspunkte liefern die Grossratswahlen vom vergangenen Frühjahr. Dort konnten SP und FDP Sitzgewinne verbuchen. Federn lassen musste etwa die SVP.

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