Abstimmungen Abstimmungsbotschaften in leichter Sprache – Stadt Bern skeptisch

SDA

8.4.2019 - 11:47

Abstimmungsbotschaften lassen sich nicht beliebig vereinfachen: Diese Meinung vertritt der Berner Gemeinderat, der deshalb eine Motion von Tabea Rai (Alternative Linke) zur Ablehnung empfiehlt.

Rai fordert, dass Abstimmungsbotschaften künftig auch in sogenannt leichter Sprache erhältlich sind. Dabei handelt es sich um Texte ohne Konjunktiv, ohne Genitiv und ohne Negation. Nur einfache Hauptsätze mit jeweils einer Aussage sind zulässig.

Leichte Sprache sei ein ideales Hilfsmittel für Menschen mit geringen Lesekompetenzen, schreibt Rai. Sie denkt etwa an Leute mit anderer Muttersprache, mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Einschränkungen.

Schon heute achte man bei Abstimmungsbotschaften auf eine verständliche Sprache, schreibt der Gemeinderat in seiner am Montag veröffentlichten Antwort. Allerdings gebe es Grenzen. Komplexe Geschäfte liessen sich kaum korrekt in leichter Sprache darstellen.

Genüge eine Botschaft den verfassungsrechtlich verankerten Anforderungen an Objektivität nicht, bestehe das Risiko einer Beschwerde. Werde diese gutgeheissen, müsste der Urnengang abgesetzt oder wiederholt werden.

Der Gemeinderat habe aber bereits letzten Sommer beschlossen, ein Pilotprojekt im Bereich leichte Sprache durchzuführen. Dabei solle geprüft werden, welche Inhalte der behördlichen Information sinnvollerweise in leichter Sprache zur Verfügung stehen sollten.

Die Stadtregierung ist daher bereits, Rais Vorstoss als Postulat entgegenzunehmen. Dasselbe gilt für einen weiteren Vorstoss der AL-Stadträtin, der sich um leichte Sprache auf städtischen Webseiten dreht.

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