Die 28-jährige Ungarin, die der vorsätzlichen Tötung ihres damaligen Partners in dessen Wohnung in Schwarzenburg angeklagt ist, hat am Mittwoch vor Gericht Widersprüche in ihren Aussagen nicht auflösen können.
Die kleingewachsene, eher zierliche rotblonde Frau reagierte zunehmend irritiert auf die Fragen des Gerichts. Sie habe doch alles schon mehrfach zu Protokoll gegeben, sie wolle sich nicht mehr äussern, sagte sie.
Doch das Gericht insistierte: «Sie sind die einzige, die bei der Tat anwesend war und uns sagen kann, was wirklich passierte», erklärte ihr der Gerichtspräsident.
Eine Frage, die das Gericht zu klären versuchte: warum die Frau am Tatabend mehrfach die Sanitätspolizei anrief und bat, ihren Mann abzuholen, da er Alkohol- und Drogenprobleme habe.
Sie habe bei ihrem Partner mehrfach Röhrchen gefunden, die auf den Konsum harter Drogen hindeuteten, sagte die Frau. «Ich hatte Angst, dass er rückfällig wird.»
Das Gericht wollte wissen, warum sie ausgerechnet spätabends mehrfach bei der Sanität angerufen habe wegen eines Verdachts, den sie offenbar schon seit einiger Zeit gehegt habe. Die Angeklagte blieb eine schlüssige Antwort schuldig.
Ob sie ihren Partner mit diesen Anrufen habe provozieren wollen, fragte der Gerichtspräsident ganz direkt. Die Frau verneinte nur.
Auch zum Tathergang machte die Frau widersprüchliche oder gar keine Angaben. So blieb im Gerichtssaal letztlich offen, warum die Frau am Tatabend im Verlauf eines Streits ein Rüstmesser in der Küche holte und unter welchen Umständen dieses Messer in die Brust des Opfers eindrang.
Die beiden erwachsenen Söhne des Opfers beschrieben den Vater als liebevoll. Sie hätten mit ihm eine schöne Zeit erlebt, er sei für sie eine Vertrauensperson gewesen.
Sie verschwiegen auch nicht, dass der Mann an manischen Depressionen litt. Es habe Hochs und Tiefs in der Beziehung zu ihm gegeben. Sei er in einem Tief gewesen, habe man kaum mit ihm reden können. Doch habe es auch immer wieder gute Zeiten gegeben. Beide Söhne wuchsen bei der Mutter auf, hatten aber regelmässigen Kontakt zum Vater.
Streit am Tatabend
Im Oktober 2018 hatte der Mann offenbar seit etwas mehr als zwei Monaten eine Beziehung zu der 28-jährigen Angeklagten. Am Tatabend kam es zu einem wüsten Streit, der zunächst verbal und dann auch tätlich ausgetragen worden sein soll.
Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, rief die Frau mehrfach die Sanität an, weil ihr Partner wegen Alkohol- und Drogenproblemen Hilfe brauche.
Als sie dem Mann mitteilte, sie gehe nach draussen, die Ambulanz abholen, artete der Streit aus. Die Frau ging in die Küche, um ein Rüstmesser zu holen, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.
Der Mann ging schreiend auf die Frau zu. Diese soll ihm dann das Messer in die Brust gestochen haben.
Das Opfer erlitt eine einzige Stichverletzung. Der Mann verlor aufgrund der Verletzung rund 2,5 Liter Blut und verstarb noch vor Ort.
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