Zu teuerDas Bärenparkprojekt im Gantrischgebiet ist vom Tisch
sr, sda
8.7.2022 - 18:23
Im Dorfwald von Schwarzenburg entsteht kein Bärenpark. Die Projektleitung hat entschieden, das Vorhaben wegen «unrealistischer Finanzierung der hohen Investitionen» und der Betriebskosten abzubrechen. Das teilte die Gantrischplus AG am Freitag mit.
sr, sda
08.07.2022, 18:23
08.07.2022, 18:49
SDA
Die weiteren Planungs- und Erstellungskosten betrügen 6,9 bis 9,3 Millionen Franken, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung vom Freitag. Eine private Finanzierung der Planungs- und Erstellungskosten scheine aus heutiger Sicht sehr schwierig bis unmöglich.
Auch sei die Projektleitung der Meinung, dass sich der Zeitgeist vermehrt gegen solche neue Tierhaltungsprojekte entwickeln werde. Tierrechte würden vermehrt zum Thema. Auch bestehende Zoos würden vermehrt unter Druck kommen.
Der Bärenpark habe sich zwar als machbar erwiesen. Doch als «kritisch» beurteilten die Projektleiter die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr und die Parkplatzsituation vor Ort. Nach einer Abwägung aller Chancen und Risiken entschlossen sie sich, auf eine Weiterführung des Projekts zu verzichten.
Bärenpark als Teil des Naturparks
Im vergangenen November traten die Promotoren des Bärenparks Gantrisch letztmals vor die Medien. Damals gaben sie bekannt, fürs Schwarzenburger Projekt stehe nicht mehr im Vordergrund, dass die Bären des Berner Bärenparks und des Tierparks Dählhölzli dank der Gehege im Schwarzenburger Dorfwald künftig auch Junge haben könnten.
Das war die ursprüngliche Idee des Bärenparks im Gantrischgebiet. Er sollte also so etwas wie eine Aussenstation des Bärenparks in Bern werden.
Viel besser sei es, den geplanten Bärenpark zum Instrument der Naturvermittlung zu machen und ihn so in den Naturpark Gantrisch zu integrieren.
Der frühere Direktor des Tierparks Dählhölzli Bern, Bernd Schildger, trat an dieser Medienkonferenz auf und machte die Aussagen zur Neuausrichtung des Parks. Die Promotoren der Schwarzenburger Anlage hätten übersehen, dass diese Anlage eine von der Stadt Bern unabhängige Einrichtung sein könne, sagte er.
Zuvor hiess es jeweils, mit den drei geplanten Gehegen im Dorfwald Schwarzenburg solle es den Berner Bären künftig möglich sein, «ein Leben in voller biologischer Fülle» zu führen. Dazu gehöre auch die Fortpflanzung.
Stiftung sollte übernehmen
An der Medienkonferenz vom vergangenen November hiess es auch, eine Stiftung solle Anfang dieses Jahres die weiteren Arbeiten übernehmen. Es werde darum gehen, ein touristisches Konzept zu erarbeiten, die Finanzierung zu sichern und den Bau der Anlage zu organisieren.
Frühestens 2024 werde die 50'000 Quadratmeter grosse Anlage Bärenpark Gantrisch eröffnet. Rückmeldungen der kantonalen Ämter zum Vorprojekt hätten ergeben, dass der gewählte Standort Dorfwald Schwarzenburg als geeignet erachtet werde. Es brauche aber noch eine Überbauungsordnung, und die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr gelte als «knapp genügend».