Grosser Rat – BE Berner Design Stiftung erhält etwas mehr Geld

hn, sda

6.9.2022 - 11:42

Ein Design-Klassiker: USM-Büromöbel.
Ein Design-Klassiker: USM-Büromöbel.
Keystone

Die Berner Design Stiftung erhält künftig 26'000 Franken mehr pro Jahr. Der Grosse Rat hat am Dienstag den entsprechenden Kredit genehmigt. Ein Kürzungsantrag der SVP unterlag im Rat mit 46 zu 97 Stimmen bei einer Enthaltung.

Keystone-SDA, hn, sda

Die Volkspartei hatte verlangt, es bei der bisherigen Unterstützung zu belassen. Die Erhöhung sei weder dringend nötig noch wirtschaftlich vorteilhaft, sagte Grossrat Ueli Abplanalp. Seine Partei sei überzeugt, dass es auch ohne diese Erhöhung gehe. Es gebe genügend andere Institutionen, die auch Kunsthandwerk sammelten.

Grüne, EVP, Mitte, SP und GLP opponierten gegen die Kürzung. Für Bruno Vanoni (Grüne) ist es «eine gefreute Sache», wie die Stiftung mit wenig Mitteln eine eindrückliche Sammlung betreut und vor allem das zeitgenössische Schaffen fördert. Die Erhöhung des Beitrags um lediglich 26'000 Franken sei sinnvoll und dringend nötig, da die Stiftung eigentlich unterfinanziert sei.

Trotz grossem Aufwand sei es für eine vom Kanton gegründete Stiftung schwierig, private Sponsoren zu finden, gab Katja Streiff von der EVP zu bedenken. Und Alphons Bichsel von der Mitte wünschte sich, dass die Stiftung ihre «unglaublich einmaligen Stücke» der Sammlung vermehrt der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Ursula Marti von der SP betonte, die Stiftung habe ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Und auch Alain Pichard fand namens der Grünliberalen, das Geld sei gut angelegt bei der Design Stiftung, denn es fliesse in die Talentförderung.

Brücke vom Gestern zum Heute

Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler (Grüne) legte Wert darauf, dass die Stiftung eine Brücke schlage vom traditionellen Kunsthandwerk zum heutigen und zukünftigen Schaffen. Es sei eine geringfügige Anpassung des Beitrags «für etwas ganz Wichtiges».

Den Mehrbedarf an Geld begründet die Stiftung vor allem mit der zunehmenden Zahl an Fördergesuchen. Im Vergleich etwa zum Musikschaffen stünden für die Förderung von Kunsthandwerk und Design im Kanton Bern nur sehr wenige Mittel zur Verfügung, führte Kommissionssprecherin Christine Blum (SP) aus.

Die zusätzlichen 26'000 Franken stammen aus dem Topf der kantonalen Kulturförderung. Dieser bleibt jedoch gleich gross wie bisher. Es handelt sich also um eine Umverteilung von bestehenden Fördermitteln.

Der Rat genehmigte den Kredit von 356'000 Franken pro Jahr schliesslich mit 123 zu 17 Stimmen bei 4 Enthaltungen.

Die Stiftung bezweckt die Betreuung der kantonalen Sammlung angewandte Kunst und die Förderung der zeitgenössischen Gestaltung im Kanton Bern. Die Sammlung umfasst Objekte bernischen Kunsthandwerks und Designschaffens aus dem Zeitraum von 1869 bis heute.

Bis 1995 führte der Kanton Bern diese Sammel- und Fördertätigkeiten als eigene Verwaltungseinheit direkt. Im entsprechenden Jahr lagerte er diesen Bereich grösstenteils aus und gründete dafür die Berner Design Stiftung. Aufgaben und Sammlung wurden in die Stiftung überführt, die seither mit einem jährlichen Beitrag unterstützt wird.