JustizBerner Obergericht befasst sich mit Tötungsdelikt eines Tunesiers
SDA
16.6.2020 - 09:49
Das bernische Obergericht befasst sich seit Dienstag mit einem Tunesier, der 2016 seine Ehefrau erstochen hat. Die erste Gerichtsinstanz hatte den Angeklagten wegen Mordes zu einer 15-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Sie sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus Eifersucht besonders verwerflich und grausam gehandelt hatte, auch wenn er die Tat wohl nicht von langer Hand geplant habe.
Der Verteidiger hatte in seinem Plädoyer lediglich eine Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung beantragt und eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren gefordert, aufgeschoben zugunsten einer stationären Therapie.
Der Tunesier lebte seit 2011 in der Schweiz und war mit einer zur Tatzeit 38-jährigen Schweizerin verheiratet. In der Ehe kriselte es. Eine Erklärung für die Tat konnte er nicht liefern. «Es ist einfach passiert, ich war ein anderer Mensch», sagte er aus.
Zuerst mal einen Kaffee
Nach einem Streit behändigte der Angeklagte ein Messer und erzwang sich Zutritt zum Schlafzimmer, wo sich die Frau versteckt hatte. Dort stach er auf sie ein und durchschnitt ihr die Kehle. Dann machte sich der Mann seelenruhig einen Kaffee, rauchte und rief schliesslich die Polizei. Dies alles zeuge von grosser Kaltblütigkeit, kam das erstinstanzliche Gericht zum Schluss.
Das Obergericht wird sein Urteil am Donnerstagnachmittag bekannt geben.
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