ZweisprachigkeitBerner Parteien sollen mehr welsche Kandidierende berücksichtigen
SDA
27.10.2020 - 11:12
Trotz aller Bekenntnisse zur Zweisprachigkeit müsse im Kanton Bern mehr getan werden, damit der frankophone Kantonsteil wieder im Nationalrat vertreten sei. Diese Forderung hat der Verein Bernbilingue am Dienstag aufgestellt.
In der Pflicht sieht der Verein vor allem die Parteien, das Wahlvolk, aber auch die deutschsprachigen Medien, wie der Vereinspräsident und ehemalige Berner Gemeinderat Alexandre Schmidt vor den Medien ausführte.
Dass der französischsprachige Kantonsteil seit sieben Legislaturen im Nationalrat untervertreten und nun schon zum zweiten Mal gar nicht mehr vertreten ist, sei kein Zufall, sondern Nachlässigkeit.
Mehr welsche Kandidaturen
Der Verein liess die Situation von Vorstandsmitglied und Journalist Rudolf Burger untersuchen. Dieser kommt zum Ergebnis, dass die meisten Parteien im Kanton Bern bei der Auswahl ihrer Kandidaturen die Französischsprachigen vernachlässigten. Einzig die Grünen hätten für die letzten Nationalratswahlen mehr Frankophone nominiert als nach Bevölkerungsanteil das Minimum wäre. Vier Parteien lagen sogar unter dem Minimalwert.
Nur gerade vier französischsprachige Kandidierende erhielten Vorzugsplätze auf der Liste. Sie alle schnitten aber schlechter ab als ihr Listenplatz. Insgesamt stellte Burger in rot-grünen Kreisen eine etwas grössere Sensibilität für die Anliegen der französischsprachigen Minderheit fest.
Er kam in seiner Studie auch zum Schluss, dass die Wahlbeteiligung seit der heissen Phase des Jurakonflikts Ende der 1970-er Jahre stark gesunken ist von teilweise über 80 Prozent auf heute noch unter 40 Prozent.
Bei den Nationalratswahlen lag die Stimmbeteiligung im Berner Jura bei 36,6 Prozent, in Biel bei 38,8 Prozent. Im Gesamtkanton betrug sie 47,4 Prozent. Wäre die französischsprachige Wahlbevölkerung zahlreicher an die Urne gegangen, hätte es wohl für einen Nationalratssitz gereicht, folgerte Burger.
Seiner Ansicht nach haben auch die deutschsprachigen Medien zu wenig auf die Untervertretung der Welschen in der Berner Nationalratsvertretung aufmerksam gemacht.
Gute Listenplätze
Abhilfe schaffen könnten gemäss Bernbilingue verschiedene Möglichkeiten. Die offensichtlichste wäre wohl eine gemeinsame Liste aller Parteien mit französischsprechenden Kandidierenden. Doch die unterschiedlichen Ausrichtungen der Parteien zu bündeln bleibt illusorisch, wie Burger betonte.
Stattdessen könnten die frankophonen Kandidierenden gemeinsam auf ihre Untervertretung im Nationalrat aufmerksam machen, etwa mit Flyern oder gemeinsamen Auftritten im deutschsprachigen Teil des Kantons Bern.
Die Parteien sind gemäss dem Verein Bernbilingue gefordert, Kandidierende auf gute Listenplätze zu setzen. Auch könnten Kandidierende aus dem Berner Jura oder Biel verehrt vorkumuliert werden. Helfen könnte gemäss Burger auch, wenn die Bieler Stadtverfassung es den Gemeinderatsmitgliedern erlauben würde, Einsitz in den Nationalrat zu nehmen.
Und dann sollte sich die frankophone Minderheit auch ein wenig selbst an der Nase nehmen und wieder zahlreicher wählen gehen. Dies alles sei nötig, um die aktuelle Negativspirale zu durchbrechen, betonte Vereinspräsident Schmidt.
Denn wenn französischsprachige Kandidierende nicht gewählt würden, liessen sich Politikerinnen und Politiker mit Potenzial nicht aufstellen und die Wahlbevölkerung bleibe aufgrund der geringen Wahlchancen den Urnen fern.
Zehn Prozent
Im Kanton Bern leben rund 100'000 französischsprachige Einwohnerinnen und Einwohner. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt rund zehn Prozent.
Umgerechnet auf die dem Kanton Bern zustehenden 24 Nationalratsmandate hätte dieser Bevölkerungsteil Anrecht auf 2,4 Sitze. Wolle man etwas zugunsten der Minderheit tun, wären drei Sitze gerechtfertigt, wie Burger festhielt.
Bei den Wahlen im 2019 hat jedoch der einzige Nationalrat aus dem französischsprachigen Gebiet die Wiederwahl verpasst. Zum zweiten Mal nach 2012-14 verfügt der französischsprachige Kantonsteil über keine Vertretung im Nationalrat.
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