Kitas Berner Stadtrat feilscht um Gelder für familienexterne Betreuung

SDA

27.2.2020 - 21:56

Der Berner Stadtrat muss festlegen, wie stark er künftig Eltern unterstützen will, die ihren Nachwuchs in Kindertagesstätten schicken. Entscheide wird er erst in der zweiten Lesung des totalrevidierten Betreuungsreglements fällen.

Die Revision wird nötig, weil neuerdings auch der Kanton auf Betreuungsgutscheine setzt: Mit öffentlichen Geldern unterstützt werden kantonsweit nicht mehr die Kitas, sondern die Eltern der Kita-Kinder.

In der Stadt Bern gilt dieses System schon seit 2014. Nun ist die Stadt gezwungen, generell die Spielregeln des Kantons zu übernehmen, damit sie weiterhin auf Gelder aus dem Lastenausgleich zählen kann.

Doch es gibt einen Haken: Der Kanton hat die Vergünstigung im Gutscheinsystem aus Spargründen reduziert. Das würde zu Mehrkosten für die Eltern führen.

Der Gemeinderat will das abmindern, indem er künftig einen Zuschlag von neun statt acht Franken pro Kind und Tag vorsieht. Die Stadt würde das zusätzliche 380'000 Franken pro Jahr kosten.

Eine Mehrheit der vorberatenden Kommission will noch einen Schritt weitergehen und einen Zuschlag von elf Franken gewähren. So bliebe den Eltern eine Mehrbelastung erspart. In der Debatte zeichnete sich eine Mitte-Links-Mehrheit für den höheren Betrag ab.

Linke hadern mit dem System

Die Ratslinke störte sich generell an den Vorgaben des Kantons. Dieser drücke der Stadt eine Regelung aufs Auge, die nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Ziel habe, sondern eine unsinnige Liberalisierung. Die Stadt werde zur reinen Subventionsgeberin degradiert, ohne Einfluss auf die Kitas nehmen zu können.

An dieser unseligen Entwicklung sei die Stadt auch noch selber schuld, räumte Regula Bühlmann vom Grünen Bündnis ein. Denn sie sei ja 2014 mit dem Systemwechsel vorangegangen, nach dem Abstimmungserfolg von 2011 einer Mitte-Rechts-Allianz.

Widerspruch kam etwa von Milena Daphinoff (CVP). Das System habe gleich lange Spiesse für alle geschaffen und einen gesunden Wettbewerb zwischen den Kitas ermöglicht. Die Eltern hätten seither endlich Wahlfreiheit.

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