Stadtberner WahlenBernhard Eicher soll FDP-Sitz im Berner Gemeinderat zurückerobern
SDA
6.1.2020 - 11:56
Bernhard Eicher soll dafür sorgen, dass die FDP künftig wieder in der Berner Stadtregierung vertreten ist. Der 37-jährige Chef der Stadtratsfraktion stellt sich für die Gemeinderatswahlen vom Herbst zur Verfügung.
Das teilte die Partei am Montag vor den Medien in Bern mit. Das letzte Wort hat die Mitgliederversammlung am 29. Januar.
Eichers Name soll auf einer bürgerlichen Fünferliste doppelt aufgeführt werden. Zwei weitere Linien sind für die – noch unbekannte – Kandidatur der SVP reserviert.
Die fünfte Linie gehört den Jungfreisinnigen. Deren Mitglieder haben die Qual der Wahl: Mit Simone Richner, Semi Mordasini, Loris Urwyler und Joel Hirschi stellen sich zwei Frauen und zwei Männer zur Verfügung.
Seit langem aktiv
Bei der FDP ist Bernhard Eicher der einzige, der sich nominieren lassen will. Beruflich ist er Finanzierungsspezialist bei einer Beratungsunternehmung. Dem Stadtparlament gehört er schon seit 2008 an, seit 2010 ist er Fraktionschef. Bis Ende vergangenen Jahres war er zudem Präsident der stadträtlichen Aufsichtskommission.
Im Gemeinderat möchte Eicher dafür sorgen, dass wieder eine «gesunde Streitkultur» herrscht. Das sei bei der heutigen Zusammensetzung mit der rotgrünen Dominanz nicht der Fall. Zudem gebe es in der Stadtregierung zurzeit wenig Verständnis für Unternehmer, Kreative und «all jene, die etwas anreissen wollen».
Das wolle er ändern, sagte Eicher vor den Medien. Akzente setzen möchte er auch in der Wohnbaupolitik, wo Rotgrün bloss mit überholten Rezepten die Knappheit bewirtschafte. Neue Ideen seien gefragt, so könnte höher gebaut werden und dank Autobahn-Überdachungen neuer Wohn- und Lebensraum geschaffen werden. Handlungsbedarf sieht Eicher zudem in der Verkehrs- und in der Finanzpolitik.
Eicher wies darauf hin, dass «wesentliche Teile der Bevölkerung» heute nicht im Gemeinderat vertreten seien: Zum einen die Bürgerlichen, zum anderen die Ü45. Beides könne er ändern.
Bernhard Eicher ist ein erfahrener Wahlkämpfer. Um einen Sitz in der Stadtregierung bemühte er sich schon 2012. Gewählt wurde damals sein Parteikollege Alexandre Schmidt.
Vernunftehe mit SVP
Schmidt wurde 2016 abgewählt, weil sich FDP und SVP nicht auf eine gemeinsame Liste verständigen konnten. Nun haben sich die Parteispitzen wieder zusammengerauft. Die Mitglieder beider Parteien müssen Ende Januar noch ihr Ja-Wort zur Bürgerlichen Liste geben.
Im Fall der FDP ist Parteipräsident Christoph Zimmerli zuversichtlich, wie er vor den Medien sagte. Er verhehlte nicht, dass es sich um eine Vernunftehe handelt. Denn alleine sei die FDP chancenlos.
Drei Listen?
Lieber wäre Zimmerli eine Bürgerlich-Mitte-Liste gewesen. Diese kam aber nicht zustande. «Vielleicht klappt es ja 2024», sagte der FDP-Präsident.
Für die Wahlen vom 29. November 2020 hofft er nun, dass die Mitte-Parteien eine gemeinsame Liste zustande bringen. Drei RGM-Sitze, ein Mitte-Sitz und ein bürgerlicher Sitz wäre immer noch besser als die heutige Konstellation, stellte Zimmerli fest.
Zurzeit besetzt RGM vier Sitze. Erneut antreten werden Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) sowie Franziska Teuscher (GB) und Michael Aebersold (SP). Den Sitz der abtretenden Ursula Wyss (SP) beerben möchte Stadträtin Marieke Kruit (SP).
Der fünfte Sitz gehört Reto Nause (CVP). Er strebt im Herbst die Wiederwahl an und ist dabei auf die Hilfe von Mitte-Parteien angewiesen.
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