Biolandwirtschaft Bio-Projekt auf der Schwand bei Münsingen gescheitert

hn, sda

1.2.2022 - 15:52

Die Bio Schwand AG, die in der ehemaligen Bauernschule bei Münsingen einen Bio-Musterbetrieb aufbauen wollte, ist finanziell am Ende.
Die Bio Schwand AG, die in der ehemaligen Bauernschule bei Münsingen einen Bio-Musterbetrieb aufbauen wollte, ist finanziell am Ende.
Keystone

Das Projekt eines Vorzeige-Bio-Zentrums für die ganze Region auf der Münsinger Schwand ist gescheitert. Der Konkurs der dauerklammen Bio Schwand AG kommt nicht unerwartet.

Wie es auf der Schwand nun weitergehen könnte, ist völlig offen. Der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) will nun erst einmal eine « grosse Auslegeordnung» machen, wie er am Dienstag im Regionaljournal von Radio SRF zu einem Bericht der «Berner Zeitung» sagte.

Der Kanton ist Baurechtsgeber auf der Schwand. Ihm droht, dass er sich eine Stange Geld ans Bein streichen muss. Konkret geht es um rund 2,9 Mio. Franken. Es werde sich im Konkursverfahren zeigen, wie viel noch übrig bleibe, führte Neuhaus aus. Die Forderungen seien grundpfandgesichert.

Der Kanton als Baurechtsgeber muss nun sehen, was er mit der grossen Liegenschaft macht. Er hätte ein Vorkaufsrecht, doch kann es laut Neuhaus nicht das Ziel sein, dass der Kanton Liegenschaften kauft, «mit denen er dann nichts anfangen kann».

Rote Zahlen

Seit der Schliessung der Bauernschule auf der Schwand 2003 ringt man dort um eine neue Nutzung. Verschiedenste Projekte wurden gewälzt. Richtig erfolgreich zum Fliegen kam nichts.

2006 wurde die Bio Schwand AG gegründet, um ein Vorzeige-Biozentrum für die ganze Region zu betreiben. Doch auch hier geriet rasch Sand ins Getriebe.

In den historischen Gebäuden zogen zwar verschiedene Mieter ein, darunter auch der Kanton Bern. Doch in der Region war das Zentrum kaum verankert.

Angeboten wurden beispielsweise Kurse und Seminare, vom Mantrasingen über Kräuterwerkstätten bis hin zu Fragen bei einer Hofübergabe. Auch ein Hostel wurde auf der Schwand betrieben. Alles in allem schien das angekündigte grosse Leuchtturmprojekt aber eher kleinere Brötchen zu backen.

«An grossen Versprechen fehlte es dem Unternehmen nie – dafür umso mehr an Geld», schrieb die Landwirtschaftszeitung «Die Grüne» bereits im Sommer 2020.

Besonnen weiterschauen

Es sei bedauerlich, dass der «Schwand» es nicht schaffte, im Wachstumsmarkt Bio solide zu wirtschaften und den Schwung der Zeit betriebswirtschaftlich zu nutzen, liess sich die SVP Kanton Bern am Dienstag in einer Mitteilung vernehmen.

Nun gelte es, im Interesse der künftigen Generationen und Steuerzahlenden besonnen mit dem Land umzugehen. Allenfalls könnte das Land als Reserve dienen für den Fall, dass kantonale Verwaltungseinheiten aus der Stadt Bern sich entwickeln oder einen neuen Standort brauchen, zum Beispiel das Institut für Veterinärwesen, schlägt die Volkspartei vor.

Der Verband Berner Bauer forderte am Dienstag in einer Mitteilung, dass der Standort weiterhin für die landwirtschaftliche Ausbildung genutzt wird. Die bestehende Infrastruktur biete vielfältige Möglichkeiten zur Vermittlung und dem Austausch von Wissen bei Lernenden, aber auch unter Organisationen. Diese Synergien müssten weiterhin genutzt werden.

hn, sda