Bahn BLS baut 170 Stellen ab - bis zu 45 Kündigungen nötig

SDA

14.2.2019 - 11:44

Beim Bahnunternehmen BLS verschwinden in den kommenden fünf Jahren rund 170 Vollzeitstellen. Das Gros der Stellen soll durch natürliche Fluktuationen abgebaut werden. Dennoch dürften bis zu 45 Kündigungen nötig sein.

Automatisieren und verschlanken: damit will die BLS bis 2023 jährlich 50 bis 60 Mio. Franken sparen. Bereits im vergangenen November kündigte die Privatbahn ein Massnahmenprogramm an, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Vom Stellenabbau proportional am stärksten betroffen sind die Bereiche Support- und Management-Funktionen. Für die Betroffenen hat die BLS mit den Gewerkschaften einen Sozialplan ausgearbeitet.

Sparen und investieren

«Wir wollen neue Wege gehen und uns von alteingesessenen Abläufen lösen», wird CEO Bernard Guillelmon in einer Mitteilung des Unternehmens vom Donnerstag zitiert. So sollen beispielsweise zahlreiche zentrale Prozesse, namentlich bei den Finanzen und im Controlling automatisiert werden. Dazu investiert das Unternehmen in entsprechende IT-Systeme. Rund 85 Mio. Franken fliessen in solche Projekte.

Der Personalverband transfair hegt indessen Zweifel, dass die BLS gleichzeitig sparen und investieren kann. Neue Arbeitsweisen müssten gut eingeführt werden und stabil funktionieren, bevor Stellen abgebaut würden, gab der Verband in einer Mitteilung vom Donnerstag zu bedenken. Die BLS solle den geplanten Stellenabbau durch Senkung anderer Kosten verringern, so die Forderung von transfair.

Auch der Schweizerische Eisenbahnerverband (SEV) zeigt sich irritiert, dass trotz des langen Zeithorizonts von fünf Jahren über 40 Kündigungen ausgesprochen werden sollen. «In diesem Zeitrahmen muss ein sozialverträglicher Abbau möglich sein», wird SEV-Gewerkschaftssekretär Michael Buletti in einer Mitteilung vom Donnerstag zitiert.

Logistikkette unter der Lupe

Einsparungen erhofft sich die BLS unter anderem auch bei der Logistikkette. Die zentrale Beschaffungsstelle erhält mehr Kompetenzen, mit dem Ziel, Lager- und Materialkosten einzusparen.

Auch das Filialnetz der Reisezentren will die BLS anpassen und «die Kräfte bündeln», wie das Unternehmen in seiner Mitteilung schreibt. In den Reisezentren werden Kunden persönlich beraten und können nationale und internationale Fahrausweise, Ausflüge oder Ferien-Angebote buchen. Derzeit betreibt die BLS 26 Reisezentren.

In den vergangenen Jahren hat die BLS drei eigene Apps und mehrere Webshops lanciert. Sie sollen nun in je eine App und einen Shop überführt werden. Damit spart die BLS Betriebskosten und die Kunden einen besseren Überblick.

Weitere Massnahmen betreffen die Einsatzplanung der Lokführer und die Wartungsarbeiten von Zügen. Zudem überholt die BLS 18 Lokomotiven des Typs Re 465, um deren Lebensdauer weitere 15 Jahre zu verlängern.

Der SEV warnt, dass sich durch den Stellenabbau der Druck auf das verbleibende Personal verstärken wird. So etwa beim Lokpersonal, dessen Einsatzplanung noch stärker ausgereizt werde. Auch die Anpassungen des Netzes der Reisezentren werde sich auf die Mitarbeitenden auswirken.

Drei der Reisezentren sollen geschlossen und das Personal teilweise entlassen werden, wie der SEV weiter schreibt. Während die BLS von einer «Bündelung der Kräfte» spricht, sieht der SEV einen Abbau beim Service Public.

Die BLS beschäftigt aktuell rund 3000 Mitarbeitende. Sie wurden am Donnerstag über das Massnahmenpaket informiert.

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