Theater Bühnen Bern muss Geldgeber über Reputationsrisiken informieren

zc, sda

27.12.2022 - 14:36

Die Verantwortlichen von Bühnen Bern sollen die Subventionsgeber über Reputationsrisiken informieren. Im Bild  Stiftungsratspräsidentin Nadine Borter und Intendant Florian Scholz. (Archiv)
Die Verantwortlichen von Bühnen Bern sollen die Subventionsgeber über Reputationsrisiken informieren. Im Bild Stiftungsratspräsidentin Nadine Borter und Intendant Florian Scholz. (Archiv)
Keystone

Bühnen Bern muss ihre Subventionsgeber künftig auch über Vorkommnisse orientieren, die ein Reputationsrisiko darstellen können. Der Leistungsvertrag mit der Stadt Bern, dem Kanton Bern und der Regionalkonferenz Bern-Mittelland ist entsprechend ergänzt worden.

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Das schreibt der Berner Gemeinderat in einem Prüfungsbericht an den Stadtrat. Die Subventionsgeber ziehen damit die Konsequenzen aus den Vorkommnissen bei Bern Ballett. Dort wurden im Frühling 2021 Missbrauchsvorwürfe gegen einen Mitarbeiter erhoben, doch davon erfuhren die Subventionsgeber erst im Herbst 2022 aus den Medien.

Die Angelegenheit wäre aus Sicht des Gemeinderats «eindeutig als wichtig und deshalb informationswürdig» einzustufen gewesen, heisst es im Prüfungsbericht auf ein Postulat, der dieser Tage im Internet aufgeschaltet wurde.

Die Informationspflicht von Bühnen Bern war bisher im Leistungsvertrag weniger klar umschrieben. Im betreffenden Artikel heisst es unter anderem, die Stiftung solle die Stadt Bern «umgehend über besondere Vorkommnisse orientieren, die für die Erfüllung dieses Vertrags von Bedeutung sein könnten».

Im Fall der Missbrauchsvorwürfe habe Bühnen Bern die Situation offensichtlich anders eingeschätzt als die Stadt, stellt der Gemeinderat fest. Stadt, Kanton und Regionalkonferenz erwarteten eine transparente Kommunikation und hätten dies dem Stiftungsrat von Bühnen Bern nochmals deutlich gemacht.

Mehr Transparenz

Das Postulat der Fraktion GFL/EVP war bereits 2016 nach der Freistellung der damaligen Schauspielleiterin eingereicht und zwei Jahre später erheblich erklärt worden. Der Vorstoss forderte «grösstmögliche Transparenz» von Bühnen Bern gegen aussen.

Einen ersten Prüfungsbericht wies der Stadtrat im Juni 2022 zurück. Es fehle die Einsicht, dass in der Kommunikation von Bühnen Bern Verbesserungspotenzial bestehe, hiess es in der Debatte. Drei Monate später wurden die Missbrauchsvorwürfe bei Ballett Bern bekannt. Der beschuldigte Probenleiter wurde inzwischen entlassen.

Bühnen Bern wird zurzeit mit jährlich knapp 39 Millionen Franken subventioniert. 48 Prozent stammen von der Stadt Bern, 40 Prozent vom Kanton und 12 Prozent von der Stadt.