Für Geothermieprojekt Bund startet im Herbst im Seeland grosse Untergrund-Untersuchung

sr, sda

15.6.2022 - 17:19

In diesem gut 30 Quadratkilometer grossen Gebiet führt eine Firma im Auftrag des Bundes im Herbst Untergrund-Untersuchungen durch.
In diesem gut 30 Quadratkilometer grossen Gebiet führt eine Firma im Auftrag des Bundes im Herbst Untergrund-Untersuchungen durch.
Keystone

Der Bund lässt in diesem Herbst in dreizehn Seeländer Gemeinden gross angelegte Untersuchungen des Untergrunds durchführen. Damit will der Bund herausfinden, wo warmes Wasser zu finden ist, welches die Gebäude des Nationalen Sportzentrums in Magglingen heizen könnte.

sr, sda

Wie das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) am Mittwoch mitteilte, starten die Untersuchungen nach jetzigem Planungsstand in der zweiten Oktoberhälfte. Drei Vibrofahrzeuge werden während etwa drei bis vier Wochen Wellen an mehr als 3000 Messpunkten erzeugen. Pro Messpunkt werden drei bis vier Vibrationen ausgelöst.

2500 Messgeräte zeichnen die Resultate auf. Eine einzelne Vibration dauert etwa 30 Sekunden, ist hörbar und wird in einem engen Umkreis von rund 50 Metern spürbar als Vibration wahrgenommen. Laut Bund stellen diese Erschütterungen weder für Mensch, Tier noch Umwelt eine grössere Belastung dar.

In bewohnten Gebieten werden die Messungen in der Regel zwischen 20 und 22 Uhr durchgeführt. Laut BBL sind im Kanton Bern für ein Geothermieprojekt noch nie solche Untersuchungen durchgeführt worden. Zum rund 30 Quadratkilometer grossen Untersuchungsgebiet gehören auch vier Quadratkilometer des Bielersees.

Erdwärme statt Gas

Im vergangenen Herbst hatte das BBL mitgeteilt, es beabsichtige, die Gebäude des Bundesamts für Sport oberhalb von Biel mit Geothermie zu beheizen. Wenn dies gelinge, sinke dort der CO2-Ausstoss um über 90 Prozent. Die meisten Gebäude würden heute mit Gas beheizt.

Damals schrieb das BBL auch, laut geologischen Gutachten sei im Untergrund von Magglingen warmes Tiefenwasser zu vermuten. Erst detaillierte Untersuchungen und eine Probebohrung brächten aber Gewissheit. Das warme Wasser wird in 1300 Metern Tiefe vermutet.

An mehreren Informationsanlässen hat das BBL die Exekutiven der betroffenen Gemeinden sowie per Brief die Grundeigentümerinnen und -eigentümer informiert. Auch die direkt von den Untersuchungen tangierten Anwohnerinnen und Anwohner sind vorinformiert worden.

Nicht mit Erdbeben zu rechnen

Nach Abschluss der Untergrund-Untersuchungen werden die Daten ausgewertet und bis Sommer 2023 zu einem präzisen Modell zusammengefügt. Es erlaubt es, ein Bohrziel zu definieren. Stimmen die eidgenössischen Räte der Finanzierung des Geothermieprojekts zu, können die Bohrarbeiten voraussichtlich 2025 beginnen.

Frühestens 2027 wird die Geothermieanlage in Betrieb gehen. Im Herbst 2021 schrieb das BBL, bei einer solchen Anlage sei nicht mit Erdbeben zu rechnen, da im Tiefengestein kein Druck erzeugt werde. Seit 1994 stehe in Riehen BS eine ähnliche Anlage zuverlässig in Betrieb.