Das Coronavirus hat am Wochenende den Kanton Bern erreicht. Als erste getroffen hat es eine 21-jährige Frau. Weil sie an der Technischen Fachschule Biel studiert, wurden 54 Personen unter Quarantäne gestellt.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA handelt es sich um 45 Lernende aus zwei Klassen und neun Lehrkräfte. Sie müssen zwei Wochen zuhause bleiben und die Instruktionen der Behörden befolgen. Die Betroffenen hätten Verständnis für die vorsorgliche Massnahme gezeigt, teilte das kantonale Führungsorgan am Sonntag mit.
Die junge Frau war vor rund einer Woche aus Mailand zurückgekehrt. Ab Dienstag plagten sie ein trockener Husten und Halsschmerzen. Fieber hatte sie aber nicht. Am Donnerstag suchte die Frau das Notfallzentrum des Bieler Spitals auf. Die Covid-19-Diagnose wurde durch das Referenzlabor Genf bestätigt.
Von den beiden Schulklassen in Quarantäne abgesehen läuft der Betrieb an der Technischen Fachschule Biel wie gewohnt weiter. Laut Website werden hier insgesamt 200 Lernende ausgebildet. Der reine Aufenthalt an der Schule wird nicht als «enger Kontakt» mit der Betroffenen beurteilt.
Breite Information
Kantonsweit sollen die Schulen und auch die Uni offen bleiben. Die Bildungsdirektion will den Schulleitungen, Lehrkräften und Eltern umfassende Informationen und Verhaltensregeln zukommen lassen. Die Angaben gelten auch für Kindergärten und Kitas.
Im Kanton Bern wurden bisher über 120 Verdachtsfälle als negativ bestätigt. Weitere sind noch in Abklärung.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte der Bundesrat am Freitag beschlossen, dass Anlässe mit mehr als 1000 Menschen einstweilen untersagt sind. Für Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen sind die Kantone zuständig. Entsprechend vielfältig sind die getroffenen Regelungen.
Strenge Auflagen
Im Kanton Bern müssen die Organisatoren nachweisen, dass keine Personen anwesend sind, die in den vergangenen zwei Wochen aus Covid-19-betroffenen Regionen angereist sind. Die Veranstalter müssen ausserdem die Identität aller Personen kennen.
Die Behörden wollen so sicherstellen, dass möglicherweise infizierte Personen auch im Nachhinein gefunden werden können. Wer sich nicht an die Auflagen hält, macht sich laut dem Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause grundsätzlich strafbar.
Die strengen Auflagen führten am Samstag und Sonntag zu einer Reihe von Absagen. Gottesdienste wurden gestrichen, Konzerte abgesagt, Sportanlässe verschoben oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt.
Liste beim Eingang
Manche Veranstalter behalfen sich damit, dass sie am Eingang eine Liste auflegten, in die sich alle Gäste eintragen mussten. Andere hielten das für eine ungenügende Massnahme, so auch die Betreiber des Dachstocks in der Berner Reitschule.
«Wir können nicht die Verantwortung übernehmen, dass die Angaben der Besuchenden zu 100 Prozent korrekt sind», heisst es in einer Erklärung auf Facebook. Panik schüren wolle man nicht. Doch wäre es verantwortungslos, einen Raum zu öffnen, ohne die Sicherheit der Gäste und des Personals zu garantieren
Von den Absagen werden viele Veranstalter hart getroffen. So droht der Berner Fasnacht ein Loch in der Kasse. Am Samstag fand deshalb in der Altstadt ein Solidaritätsverkauf von Plaketten statt. Einige tausend Franken kamen so zusammen, wie die «Berner Zeitung» berichtete.
Hamsterkäufe
Kantonsweit beobachtet wurden Hamsterkäufe. In den Filialen der Grossverteiler war das eine oder andere Regal beinahe leer. Vor allem Konserven und Grundnahrungsmittel fanden reissenden Absatz.
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