Historische Bauten Denkmaltage geben Einblick in Berns kleines «Versailles»

SDA

7.9.2020 - 11:07

Das Götterzimmer im Bondelihaus mit frühbarocken Wandmalereien, Kachelofen und Decke mit Rankenmalerei auf blauem Hintergrund.
Das Götterzimmer im Bondelihaus mit frühbarocken Wandmalereien, Kachelofen und Decke mit Rankenmalerei auf blauem Hintergrund.
Source: Stadt Bern/Hebeisen +Vatter Architekten Bern

Im Rahmen der europäischen Denkmaltage erhalten Besucher Einblicke in ein Berner Herrschaftshaus, das als kleines «Versailles» durchgehen könnte. Mit einer Gesamtsanierung wird das Bondelihaus am Berner gerade für die Zukunft fit gemacht.

In den vergangenen 460 Jahren wandelte sich das Haus in sieben grösseren Bauetappen von der Sommerlaube in einem Rebberg in eine herrschaftliche Villa. Seinen Namen verdankt das Haus der Berner Patrizierfamilie der Bondeli. Das Anwesen gehört seit Jahrzehnten der Stadt Bern. Nach der Gesamtsanierung werden fünf Wohnungen zur Vermietung bereit stehen.

Der wohl spannendste Raum im Haus ist das sogenannte «Götterzimmer», wie die Stadt Bern am Montag mitteilte. Im Rahmen der Gesamtsanierung konnten neue Erkenntnisse über dessen ursprüngliche Ausstattung gewonnen werden. Eine mit grünen Ranken bemalte Decke passt zu der frühbarocken Wandmalerei.

Inspiriert vom Sonnenkönig

1689 wurde die ursprüngliche Ausstattung des Raums mit einem aufwändig bemalten Täfer überdeckt. Die Bilder zeigen Figuren aus der Skulpturensammung des Sonnenkönigs Ludwig XIV.

Diese Ausstattung lasse den hohen Anspruch des damaligen Besitzers erahnen, der sein eigenens «Petit Versailles» nach Bern bringen wollte. Das Täfer wurde schliesslich abgenommen und ins Schloss Oberhofen gebracht, wo es viele Jahre blieb. Seine Herkunft wurde lange falsch angenommen. Aktuelle Untersuchungen zeigten nun, dass das Täfer tatsächlich aus dem «Götterzimmer» des Bondelihauses stammte.

Das Haus kann im Rahmen der europäischen Tage für das Denkmal am 12. September unter Auflagen des Coronaschutzes besichtigt werden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und eine Anmeldung zwingend. Ab dem 12. September wird zudem ein Film über das Haus auf der Homepage der Stadt aufgeschaltet. Die europäischen Denkmaltage stehen unter dem Motto «weiterbauen».

www.bern.ch/denkmalpflege

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