Zwiebelzöpfe, Zwiebelkränze, Glühwein und Knoblauchbrot: In Bern hat am frühen Morgen der Zibelemärit begonnen. Tausende von Menschen streifen bereits durch die obere Altstadt, um Zwiebeln zu kaufen oder einfach um die spezielle Atmosphäre dieses Traditionsanlasses zu geniessen.
Am Zibelemärit werden jeweils etwa 40 bis 60 Tonnen des Lauchgewächses angeboten, je nach Ernte. Extrazüge und jeweils über hundert Reisecars aus dem In- und Ausland bringen Besucher nach Bern.
Obwohl der Markt offiziell erst um sechs Uhr beginnt, verkaufen die Gemüsebauern ihre Zwiebelkränze und -zöpfe teilweise schon ab vier Uhr morgens. Dies zur Freude der Einheimischen, die sich auf diese Weise eindecken können, bevor das grosse "Gstungg" beginnt, also der Massenandrang.
Wie in den Vorjahren hat die Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern auch in diesem Jahr etwas über 600 Stände bewilligt, wie sie am Freitag auf Anfrage bekanntgab. Jeweils etwa an 200 Ständen wird Zwiebeln und anderes Gemüse verkauft, an den anderen werden beispielsweise Süssigkeiten, Glühwein, Textilien, Schmuck und Keramik feilgeboten.
Erstmals "Crowdspotting" durchgeführt
In diesem Jahr hat die Orts- und Gewerbepolizei auch an der Amthaus- und Schauplatzgasse die Stände auf eine Strassenseite beschränkt, so wie das seit 2012 bereits auf der Aarberger- und Neuengasse der Fall ist. Dies, nachdem die Orts- und Gewerbepolizei am Zibelemärit von vergangenem Jahr erstmals ein sogenanntes "Crowdspotting" vorgenommen hat, also eine Analyse der Menschenmassen.
Sie ist für diese Tätigkeit von einer Zürcher Firma geschult worden, welche bereits für mehrere Schweizer Grossanlässe "Crowd Managment-Grundlagen" erarbeitet hat, etwa für die Zürcher Streetparade.
Die Orts- und Gewerbepolizei stellte bei diesem Crowdspotting unter anderem Engpässe in der Amthaus- und Schauplatzgasse fest, wie ihr Leiter, Norbert Esseiva, am Freitag auf Anfrage sagte.
Eine "lebendige Tradition"
Der Zibelemärit findet stets am vierten Montag im November statt. Er geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als Bäuerinnen aus dem bernisch-freiburgischen Seeland ihr Gemüse in Bern zu verkaufen begannen - und zwar zwei Wochen lang ab dem Martinstag am 11. November.
Der Zibelemärit - eine Mischung aus Jahrmarkt und Volksfest - figuriert seit 2011 auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz.
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