Landwirtschaft Doch kein Mega-Treibhaus im Grossen Moos – Zu viel Widerstand

SDA

13.5.2019 - 13:52

Peperoni aus dem Treibhaus. Solche Pläne haben im Seeland einen schweren Stand. (Archivbild)
Peperoni aus dem Treibhaus. Solche Pläne haben im Seeland einen schweren Stand. (Archivbild)
Source: Keystone/GAETAN BALLY

Die Pläne für das grösste Gewächshaus der Schweiz sind Makulatur: Die Genossenschaft Gemüseerzeuger Seeland (GES) hat das Projekt gestoppt.

Das erklärte Geschäftsführer Sam Zurbrügg am Montag im Berner Regionaljournal von Radio SRF. Er bestätigte damit eine Meldung im «Bieler Tagblatt». Mitglied der GES sind mehr als 80 Gemüsebauern aus dem Berner und Freiburger Seeland.

Ihre Pläne waren im Spätsommer 2017 bekannt geworden. Den Promotoren schwebte ein Treibhaus auf einer Fläche von 80 Hektaren vor; das entspricht der Grösse von 110 Fussballfeldern. In Frage kamen zwei Standorte – der eine bei Ins BE, der andere bei Kerzers FR.

Die Genossenschaft versprach sich eine nachhaltigere und ökologischere Gemüseproduktion: Statt Peperoni, Tomaten und Gurken in grossem Stil zu importieren, sollten sie im Seeland wachsen. Im Freien funktioniert das aus klimatischen Gründen schlecht.

Das riesige Gewächshaus sollte es ermöglichen, Gemüse mit deutlich weniger Energie und Wasser zu produzieren. Doch bei einer Art Vernehmlassung im vergangenen Jahr gab es starken Gegenwind von verschiedenen Seiten, wie Zurbrügg berichtete.

«Keine guten Steuerzahler»

Zwar wären mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen worden, «doch die Gemeinden rundum signalisierten uns, dass sie an dieser Art der Arbeitsplätze nicht interessiert seien». Denn Erntehelfer seine keine guten Steuerzahler.

Unterschiedlich reagierten die betroffenen Kantone. Freiburg signalisierte Offenheit, Bern machte Vorbehalte. Das Problem: Der Boden eines Gewächshauses gilt nicht als Fruchtfolgefläche – auch wenn das Kritiker für absurd halten, da ja gerade Gewächshäuser zu mehr Ernährungssicherheit beitrügen.

Regierungsrat Christoph Neuhaus wies schon 2017 darauf hin, dass der Kanton Bern nur noch eine geringe Reserve an Fruchtfolgeflächen habe – rund 300 Hektaren. «Kann der Kanton Hand bieten und für das Gewächshaus im Seeland seine knappen Reserven einsetzen?» lautete Neuhaus' rhetorische Frage in der «Berner Zeitung».

Gegen «Verglasung»

Widerstand kam auch von Landschaftsschützern. Sie befürchteten eine grossflächigen «Verglasung» des Seelands. Die Genossenschaft reagierte nun auf den starken Gegenwind und beerdigte ihre Pläne vom Mega-Treibhaus.

Vom Sinn des Projekts sind die Genossenschafter aber nach wie vor überzeugt. Sie fassen nun ins Auge, mehrere kleinere Gewächshäuser zu bauen. Eines davon wäre etwa zehn Hektaren gross.

Nach Angaben von Zurbrügg hat ein Gemüsebauer bereits einen Standort angeboten. Das entsprechende Baugesuch soll im Herbst eingereicht werden.

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