Rücktritt Sommaruga Drei Berner Frauen mögliche «Papabili» für die Sommaruga-Nachfolge

hn, sda

2.11.2022 - 17:32

Mit dem Rücktritt von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga beginnt sich auch das Kandidatenkarussell zu drehen. Im Kanton Bern wurden bereits in der Vergangenheit mehrere Personen als mögliche Nachfolgerinnen gehandelt.

Keystone-SDA, hn, sda

Da ist zum einen SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen. Die Politologin, Verwaltungsrätin und dreifache Mutter lebt in Bern. Von 2002 bis 2012 gehörte sie dem Kantonsparlament an, von 2012 bis 2018 war sie Co-Generalsekretärin der SP Schweiz. Seit Mai 2018 ist sie Nationalrätin.

Ende August hob ihre Partei sie für eine Ständeratskandidatur bei den Eidgenössischen Wahlen 2023 auf den Schild. Ob Wasserfallen und ihre Partei davon abrücken, ist offen.

Wenn es um höhere Weihen geht, wird im Kanton Bern jeweils auch der Name von Nationalrätin Nadine Masshardt genannt. Die Langenthalerin ist seit 2013 Mitglied des Nationalrats. Sie ist Präsidentin der Stiftung Konsumentenschutz Schweiz. Dort war in den 1990-er Jahren auch Sommaruga aktiv.

Die Berner Tamedia-Blätter jedenfalls stellten im vergangenen Frühling die Frage in den Raum, ob Masshardt Sommaruga dereinst sogar im höchsten Gremium beerben könnte. Die Fähigkeiten dazu würden ihr jedenfalls breit herum attestiert, hiess es im Artikel.

Zwar würde sie ein Exekutivamt irgendwann einmal reizen, sagte Masshardt. «Doch das Amt der Bundesrätin mit der dafür nötigen Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.» Allerdings hänge diese Einschätzung vielleicht auch von ihrer aktuellen familiären Situation mit drei eher kleinen Kindern ab, fügte sie an.

Eine weitere mögliche Kandidatin wäre SP-Regierungsrätin Evi Allemann. Vor ihrer Wahl in die Berner Kantonsregierung gehörte sie von 2003 bis 2018 dem Nationalrat an. Zudem war Allemann Präsidentin des VCS Schweiz und des Mieterverbandes Kanton Bern. Allemann ist zweifache Mutter.

Allemann blieb gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch eher unbestimmt: «Ich habe Verständnis für den Rücktritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, bedaure diesen jedoch sehr, sie ist eine herausragende Bundesrätin. Ihr Rücktritt kommt überraschend und ich habe mir die Frage nach einer Bundesratskandidatur bis heute nie konkret gestellt. Im März wurde ich als Regierungsrätin wiedergewählt und für diese Aufgabe engagiere ich mich sehr gerne.»

Alle im Alter zwischen Ende 30 und Mitte 40

Alle drei SP-Politikerinnen liegen von ihrem Alter her zwischen Ende Dreissig und Mitte Vierzig.

Die SP-Männer gehen leer aus, da die SP beschlossen hat, mit zwei Frauen ins Rennen zu steigen. Die Grünen gaben am Mittwoch bekannt, den Sommaruga-Sitz nicht angreifen zu wollen.

Stellt sich letztlich noch die Frage nach einer Berner Übervertretung im Bundesrat. Mit den beiden Bernern Albert Rösti und Werner Salzmann stehen zwei Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer am Start. Rösti werden gute Wahlchancen attestiert.

Zwar ist es nicht tabu, dass zwei Bundesratsmitglieder aus dem selben Kanton stammen. Bei der Besetzung freier Sitze spielen jedoch auch Fragen der Vertretung der Landesteile und Sprachregionen eine gewisse Rolle.