Kriminalstatistik Ein Fünftel mehr Straftaten wegen häuslicher Gewalt im Kanton Bern

zc, sda

22.3.2021 - 11:47

Hat 2020 im Kanton Bern deutlich zugenommen: Fälle von häuslicher Gewalt. (Archiv)
Hat 2020 im Kanton Bern deutlich zugenommen: Fälle von häuslicher Gewalt. (Archiv)
Keystone

Die polizeilich registrierten Fälle von häuslicher Gewalt haben 2020 im Kanton Bern deutlich zugenommen. 1557 Straftaten wurden verzeichnet, ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

Keystone-SDA, zc, sda

Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, welche die Kantonspolizei Bern am Montag veröffentlichte. Drei Viertel der Straftaten im Rahmen häuslicher Gewalt entfallen auf Paare oder ehemalige Paarbeziehungen. In 15 Prozent waren Kinder betroffen, und in den übrigen 10 Prozent kam es zu Gewalt unter anderen Verwandten.

Bereits im Februar war bekanntgeworden, dass die Kantonspolizei Bern im Jahr 2020 deutlich häufiger wegen häuslicher Gewalt ausgerückt ist. Den Anstieg führt Polizeikommandant Stefan Blättler sowohl auf Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in der Corona-Pandemie wie auch auf eine vermehrte Sensibilisierung für das Thema zurück.

Von den 1557 Straftaten im Rahmen häuslicher Gewalt entfallen rund ein Drittel auf Tätlichkeiten. In vier Fällen kam es zu einem Tötungsdelikt, in elf Fällen zu schwerer Körperverletzung oder Gefährdung des Lebens. 33 Straftatbestände betreffen Vergewaltigung, 14 sexuelle Nötigung. In 27 Fällen kam es zu sexuellen Handlungen mit Kindern.

Verstösse gegen Corona-Massnahmen

Wegen der Corona-Massnahmen kam es 2020 im Kanton Bern zu 68 Prozent mehr Straftaten gegen die öffentliche Gewalt – etwa wegen der Hinderung einer Amtshandlung oder Widerhandlung gegen eine Wegweisung an einer Demonstration. Mit total 2685 Straftaten macht dieser Bereich an Kriminalstatistik jedoch nur knapp fünf Prozent aus.

70 Prozent der total 69'104 Straftaten im Kanton Bern betreffen Vermögensdelikte. Rückläufig ist dabei die Zahl der Diebstähle. Laut Blätter haben die zeitweise geschlossenen Grenzen und die Reisebeschränkungen zu einem Rückgang des Kriminaltourismus geführt. Zudem waren viele Menschen zu Hause, was Einbrecher abschreckt.

Einen neuerlichen Anstieg gab es hingegen bei den Gewaltdelikten, wovon zwei Drittel im öffentlichen Raum passieren. Dieser Tendenz will die Kantonspolizei mit vermehrter Präsenz entgegenwirken. Die seit 2018 laufende Kampagne zu Gewalt im öffentlichen Raum werde weitergeführt, wie es vor den Medien hiess.

In den kommenden Sommermonaten will die Kantonspolizei zudem eine Bevölkerungsbefragung zum Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum durchführen.