Die Anzahl Straftaten im Kanton Bern ist genau wie auf nationalem Niveau erneut zurückgegangen. Sie befindet sich damit auf einem Rekordtief. Das zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017, die am Montag veröffentlicht wurde.
Gesamthaft 67'780 Straftaten hat die Kantonspolizei Bern 2017 erfasst. Im Jahr zuvor waren es noch 72'941 Straftaten. Die Abnahme ist zum grossen Teil auf den Rückgang bei den Vermögensdelikten zurückzuführen. Hervorzuheben ist die Anzahl Diebstähle, welche sich um 2639 Fälle verringerten.
Profilieren kann sich die Kantonspolizei mit der Aufklärungsquote. Diese hat im Bereich des Strafgesetzbuches um 3,4 Prozent zugenommen. Die Steigerung ist vor allem auf den Erfolg der Aufklärung von Vermögensstraftaten wie Einbruchsdelikten zurückzuführen. 18,7 Prozent aller Einbrüche wurden aufgedeckt.
Von allen begangenen Straftaten konnte die Berner Polizei 2017 rund ein Drittel aufklären. Das entspricht dem Durchschnittswert auf nationaler Ebene.
Kampf gegen Einbruchdiebstähle wirksam
"Die Zahlen zeigen, dass unser Schwerpunkt auf die Einbruchdiebstähle Wirkung gezeigt hat", sagte Thomas Sollberger von der Berner Kriminalpolizei am Montag vor den Medien in Bern. Der Kampf gegen Einbruchdiebstähle gehöre auch 2018 zu den Prioritäten.
Kommandant Stefan Blättler prognostiziert, dass die Aufklärungsquote künftig wieder leicht sinken wird. Einerseits seien die Ermittlungen bei Diebstählen naturgemäss extrem schwierig, andererseits werde eine Identifizierung der Täter durch restriktive Gesetze erschwert. Beispielsweise bleibe die Polizei eingeschränkt, in der Auswertung von Abstrichen der Wangenschleimhaut.
Obwohl die Anzahl Gewaltstraftaten gesamthaft zurückgegangen sind, gab es eine Zunahme bei den schweren Gewaltdelikten. 30 zusätzliche schwere Körperverletzungen verzeichnete die Kantonspolizei 2017. Verübt werde die Gewalt mehrheitlich in den Abendstunden bis zum frühen Morgen in urbanen Zentren - laut Blättler ein Phänomen der "heutigen 24-Stundengesellschaft".
Schwerpunkt 2018: Gewalt im öffentlichen Raum
Ihren Schwerpunkt 2018 hat die Berner Polizei deshalb auf die "Gewalt im öffentlichen Raum" gesetzt. Dort will sie vermehrt präsent sein und Gewaltdelikte repressiv ahnden. Im Fokus der Polizei stehen junge Nachtschwärmer im Alter zwischen 18 und 30. Ein Blick in die Kriminalstatistik zeigt, dass die Zahl der jugendlichen Beschuldigten, die gegen das Strafgesetzbuch verstossen haben, 2017 leicht abgenommen haben.
Neue Herausforderungen stellen sich der Kantonspolizei bei der Internetkriminalität. Diese nimmt immer stärker zu, 2017 im Bereich der Pornographie gar um 44 Prozent. Gemäss Polizei lässt sich die Zunahme auf die fortschreitende Digitalisierung zurückführen.
Heikel ist laut Sollberg, wenn Filme - zum Beispiel über Sex mit Tieren - zum Spass weitergeschickt würden. "Diese Personen machen sich strafbar", warnte Sollberg.
Zurück zur StartseiteSDA