Der Kanton Bern verzeichnet den ersten Coronavirus-Todesfall. Dies gab der Berner Regierungspräsident Christoph Ammann am Montagabend an einem virtuellen Point de Presse bekannt.
«Die verstorbene Person hatte schon andere gesundheitliche Probleme», ergänzte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg. Mit Verweis auf den Datenschutz machte er keine weiteren Angaben.
Im Kanton Bern sind bis Montag 123 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, in 8 Fällen steht die Bestätigung noch aus. 15 Personen sind in Spitälern, 5 Personen befinden sich in Intensivpflege.
Die Situation in den Berner Spitälern sei noch unter Kontrolle, sagte Gesundheitsdirektor Schnegg. «Wir haben aber grossen Respekt vor den nächsten Wochen.» Der Kanton Bern lanciert nun eine Offensive mit Tests: Ab nächster Woche werde ein erstes Testzentrum in Bern eröffnet.
Schnegg und Ammann betonten, der Kanton übernehme die Vorgaben des Bundesrates vollumfänglich und werde keinerlei Sonderregelungen beschliessen. Das bedeute beispielsweise auch, dass Kitas grundsätzlich offen blieben. Sie dürften nur dann geschlossen werden, wenn andere geeignete Betreuungsangebote bestünden.
Kanton steht hinter Bundesrat
Regierungspräsident Ammann bedankte sich beim Bundesrat für das «konsequente Durchgreifen». Es brauche in dieser schwierigen Zeit klare, einheitliche Regelungen. Deshalb habe der Regierungsrat mit eigenen Entscheidungen zugewartet und nicht etwa selber den Notstand im Kanton Bern ausgerufen.
«Wir stehen am Anfang einer sehr schwierigen Zeit», stellte Ammann fest. «Wir alle sind aufgerufen, unseren Beitrag im täglichen Leben zu leisten, damit wir unsere verletzlichen Bevölkerungsgruppen schützen können. Jetzt ist Solidarität gefragt von allen.»
Die Bevölkerung rief Ammann auf, von Hamsterkäufen abzusehen. Die Grundversorgung sei auch im Kanton Bern sichergestellt. «Alle Menschen im Kanton haben Zugang zu Lebensmitteln, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs.»
Flut von Gesuchen für Kurzarbeit
Die Wirtschaft werde durch die Massnahmen enorm gefordert, stellte Ammann fest, der die Wirtschaftsdirektion leitet. Bis Montag seien über 500 Gesuche für Kurzarbeitsentschädigungen eingegangen. Davon betroffen seien über 5000 Mitarbeitende. Der Kanton bearbeite die Gesuche mit Hochdruck und werde die Ressourcen aufstocken, um weiterhin schnell reagieren zu können.
Die Öffnungszeiten der kantonalen Verwaltungen werden eingeschränkt. Die Schalter mehrerer Organisationseinheiten werden ab sofort geschlossen: Steuerverwaltung, Arbeitslosenkassen und Regionale Arbeitsvermittlungszentren, Amt für Sozialversicherungen, Grundbuchämter, Regierungsstatthalterämter, Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, Zivilstandsämter und Ausweiszentren.
Bei allen übrigen Betrieben entscheidet die zuständige Fachdirektion bis am Dienstagabend, ob die Schalter ganz oder teilweise geschlossen werden. Bei Schaltern, die offen bleiben, sollen Mitarbeitende beispielsweise durch Glasscheiben gesundheitlich geschützt werden könnten.
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