Kunstprojekt Film über ungewöhnliche Kunstaktion in Bern feiert Premiere

SDA

6.12.2019 - 11:03

Ein Plakat, das zu reden gab: Der Basler Künstler Florian Graf verschenkte im Berner Nordquartier 25'000 Franken.
Ein Plakat, das zu reden gab: Der Basler Künstler Florian Graf verschenkte im Berner Nordquartier 25'000 Franken.
Source: Stadt Bern

Im vergangenen Sommer hat der Basler Künstler Florian Graf im Berner Nordquartier insgesamt 25'000 Franken an Menschen verschenkt, die ihn mit ihren Wünschen überzeugen konnten. Entstanden ist bei der Kunstaktion auch ein filmisches Porträt über das Quartier.

Das Plakat prangte im Sommer überall im Berner Stadtteil Breitenrain-Lorraine: Künstler verschenkt 25'000 Franken. Viele hielten dies für einen Jux, andere meldeten sich beim Künstler Florian Graf und schilderten ihm ihre Wünsche.

Das Kunstprojekt begleitet haben die beiden Filmerinnen Nadia Lafranchi und Nina Oppliger. Sie verwoben die Wünsche und Sehnsüchte der Quartierbewohner zu einem filmischen Porträt über den Stadtteil. Am 15. Dezember feiert der Film im Restaurant Löscher Premiere.

Graf unterstützte zwölf ganz unterschiedliche Wünsche, persönliche und gemeinnützige. So finanzierte er etwa den Bau eines Hindernisparcours für Trottinette oder ein Kurzfilmprojekt im Quartier. Einer jungen Frau erfüllte er den Wunsch einer Reise, auf der sie ihrem Vater die letzte Ehre erweisen wollte. Und ein Mädchen erhielt ein Jahr lang Cellounterricht bezahlt.

Der Künstler nahm die über hundert an ihn herangetragenen Wünsche persönlich entgegen. Dabei habe er ein Bild des Quartiers gewonnen, das stellvertretend für die ganze Schweiz stehen könne, sagte Graf im Oktober in einem Interview der Zeitung «Der Bund».

Der Stadtteil sei demografisch und sozial stark durchmischt. Vom jungen Vater, der seine Schulden begleichen möchte, bis zum Teenager, die sich eine Rolex wünscht, habe er alles an Wünschen gehört.

Graf wollte mit dem Kunstprojekt letztlich auch ausloten, inwieweit Kunst zu einem Sozialprojekt werden darf. Mit seinem Projekt hatte der Künstler im Herbst 2018 den Wettbewerb «Kunstplätze» gewonnen. Diesen hatte die Stadtberner Kommission für Kunst im öffentlichen Raum ausgeschrieben.

Die Jury überzeugte Graf mit seiner Idee, anstatt die Produktion einer Veranstaltung oder Skulptur zu finanzieren das Budget den Quartierbewohnern weiterzureichen.

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