Sébastien Buemi mit seinem E-Boliden am Berner Bärengraben, hinter ihm die Altstadt.
Ungewohntes Bild in der Berner Altstadt: Der Formel-E-Bolide mit Sébastien Buemi am Steuer, dahinter Organisatoren und die Polizei in «Benzinern».
Sébastien Buemi posiert zusammen mit von den Organisatoren gestellten Frauen vor dem Bundeshaus.
Formel-E-Organisatoren rühren Werbetrommel für Rennen in Bern
Sébastien Buemi mit seinem E-Boliden am Berner Bärengraben, hinter ihm die Altstadt.
Ungewohntes Bild in der Berner Altstadt: Der Formel-E-Bolide mit Sébastien Buemi am Steuer, dahinter Organisatoren und die Polizei in «Benzinern».
Sébastien Buemi posiert zusammen mit von den Organisatoren gestellten Frauen vor dem Bundeshaus.
Der Schweizer Rennfahrer Sébastien Buemi ist am Donnerstagmorgen am Steuer eines Elektro-Boliden vom Berner Bärengraben zum Bundeshaus gefahren. Mit der Fahrt rührten die Organisatoren des Formel-E-Rennens von Mitte Juni die Werbetrommel für diesen Anlass in Bern.
Der Tross mit einer Polizeieskorte, einer Ambulanz und einem Lastwagen der Feuerwehr sorgte in der Berner Altstadt für einige erstaunte Blicke, wie mitfahrende Medienschaffende feststellen konnten. Die Fahrt endete vor dem Erlacherhof, dem Sitz des Berner Stadtpräsidenten.
Alec von Graffenried sagte dort an einer Medienkonferenz, der «Swiss E-Prix» in Bern werde mehr als ein Formel-E-Rennen. Er werde eine Leistungsschau der E-Mobilität. «Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, müssen wir die E-Mobilität voranbringen. Wenn diese Leistungsschau auch unterhaltsam ist, dann umso besser», so Berns Stadtpräsident.
Der Anlass lockte zahlreiche Medienschaffende an. Das Interesse der Passanten an den Stopps Buemis am Bärengraben, auf dem Bundesplatz und auf dem Waisenhausplatz hielt sich hingegen in Grenzen.
Mit Tempo 200 über Berner Strassen
Am 22. Juni geht das Formel-E-Rennen im Gebiet des Berner Obstbergs über die Bühne. Mit bis zu 220 Stundenkilometern werden die Rennfahrer über die Berner Strassen rasen. Es wird das zweite Formel-E-Rennen in der Schweiz nach jenem in Zürich von vergangenem Jahr. Dieses lockte nach Angaben der Organisatoren mehr als 150'000 Zuschauer an.
Das Berner Rennen stösst in der Bundesstadt nicht überall auf Begeisterung: Der Berner Stadtrat lehnte einen Vorstoss gegen das Rennen im November 2018 nur sehr knapp ab. Eine Petition gegen das Rennen unterzeichneten gut 1700 Menschen. Die Berner Stadtregierung sagte im März, sie erwarte keine Widerstandsaktionen.
Auf die Frage, was er vom Swiss E-Prix halte, sagte ein Passant auf dem Bundesplatz zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, als einmaligen Anlass finde er das Rennen in Ordnung. Wiederholt werden in Bern müsse das Rennen aber nicht. Bern brauche nicht jedes Jahr einen Grossanlass.
Auf dem Waisenhausplatz sagte ein Herr, er interessiere sich eher für Formel-1-Rennen. Auch ein Formel-E-Rennen sei aber eine gute Sache. Ein zweiter Mann sagte, Ökologie sei derzeit im Trend. Die Umweltfreundlichkeit eines solchen E-Rennens sei für ihn aber fraglich. Es gelte, auch an die Energie zu denken, welche für die Durchführung eines solchen Anlasses benötigt werde.
100'000 Zuschauer erwartet
An der Medienkonferenz im Erlacherhof sagte Pascal Derron, «gefühlsmässig» gehe er von rund 100'000 Zuschauern am Berner E-Prix aus. Derron ist Gründer und Chef der Swiss E-Prix Operations AG, jener Firma, welche als Lizenznehmerin der Formula E Ltd. berechtigt ist, in der Schweiz solche Rennen durchzuführen.
Die Schweizer Firma ist auch Trägerin der Bewilligung, welche die Stadt Bern Derrons Unternehmen für die Durchführung des Rennens ausgestellt hat.
Derron sagte, wer keinen Tribünenplatz kaufen wolle, werde das Rennen am 22. Juni am besten am Aargauerstalden verfolgen. Die Wiesen am Hang unter dem Rosengarten dürfen allerdings nicht betreten werden – es handelt sich um Trockenwiesen von nationaler Bedeutung.
Der Chef der Swiss E-Prix Operations AG versprach weiter, die Behinderungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten. Rennfahrer Sébastien Buemi sagte, er sei beeindruckt gewesen von der Strecke. Der Aargauerstalden, den er hinunterfahren wird, sei schon ziemlich steil.
Zu Wort meldete sich am Donnerstag auch ein Komitee mit dem Namen «Formel-E ade». Es kritisierte in einer Medienmitteilung Buemis Fahrt unter anderem wegen der mitfahrenden Benzin-Autos als «nicht nachhaltig». Die Show vor dem Bundeshaus sei wegen der Frauen, deren T-Shirts die Buchstaben von Buemis Namen zeigten, «sexistisch und stereotyp» gewesen.
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