Abstimmung Ja-Komitee wirbt für Stimmrechtsalter 16 im Kanton Bern

zc, sda

6.9.2022 - 08:57

Auch 16- und 17-Jährige sollen im Kanton Bern politisch mitreden dürfen, fordert ein breit abgestütztes Ja-Komitee. Das Volk entscheidet am 25. September.
Auch 16- und 17-Jährige sollen im Kanton Bern politisch mitreden dürfen, fordert ein breit abgestütztes Ja-Komitee. Das Volk entscheidet am 25. September.
Keystone

Junge Menschen sollen mehr Verantwortung übernehmen und besser in die politische Prozesse eingebunden werden. Dieser Meinung ist ein breit abgestütztes Komitee, das im Kanton Bern für die Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre wirbt.

Keystone-SDA, zc, sda

Könnten junge Menschen früher politisch mitreden, stärke das die gesamte Gesellschaft und bringe mehr Demokratie, heisst es in einer Medienmitteilung des Komitees. Das Volk entscheidet am 25. September über die Änderung der Kantonsverfassung.

Bern wäre nach Glarus der zweite Kanton, der 16- und 17-Jährigen den Zugang zur Urne gewährt. Dafür sprechen sich Parteien von der Alternativen Linken bis hin zum Jungfreisinn aus.

«Junge Menschen sind politisch aktiv, sammeln Unterschriften und machen auf ihre Anliegen aufmerksam», erklärte der grüne Grossrat Hasim Sancar in der Mitteilung. «Mit Stimmrechtsalter 16 können diese Jugendlichen auch endlich richtig mitbestimmen.»

Mit dem Stimmrechtsalter 16 könnten die Kompetenzen von Jugendlichen für die politische Partizipation gestärkt werden, sagte Jan Gnägi, alt Grossrat von Die Mitte. Gnägi war 2010 mit 18 Jahren zum jüngsten Grossrat des Kantons Bern gewählt worden.

«Wer mitbestimmen kann, wird mit den politischen Regeln vertraut und denkt in der Gesellschaft mit», sagte SP-Grossrätin Karin Fisli. Die Grünliberale Leena Raass wies darauf hin, dass Jugendliche am längsten von den heute gefällten Entscheidungen betroffen seien. Stimmrecht 16 verbessere das Verhältnis zwischen Jung und Alt, ergänzte Jonas Meiner von der Jungen EVP.

Hinter der Vorlage für ein «Demokratie-Update» stehen alle bernischen Jungparteien – mit Ausnahme der Jungen SVP. Diese führt das gegnerische Komitee an. Von den grossen Parteien haben die SVP und die FDP die Nein-Parole beschlossen. Sie warnen unter anderem davor, dass das aktive und passive Stimmrecht auseinanderklaffen.

Denn das Berner Stimmvolk entscheidet Ende September nur, ob 16-Jährige auf Kantons- und Gemeindeebene abstimmen und wählen dürfen. Selber in ein politisches Amt wählbar sind die Jugendlichen in jedem Fall weiterhin erst ab 18 Jahren – mit dem Erreichen der zivilrechtlichen Mündigkeit.