Bahninfrastruktur Ligerztunnel fährt dreijährige Verspätung ein

Der Ligerz-Bahntunnel am Bielersee wird voraussichtlich erst Ende 2029 fertig sein. Das Projekt hat sich damit unter anderem wegen Einsprachen und zusätzlicher Anforderungen an den Umweltschutz eine dreijährige Verspätung eingehandelt.

Keystone-SDA, hn, sda

12.09.2023, 15:32

12.09.2023, 16:06

SDA

Ursprünglich hätte der Doppelspurausbau zwischen Ligerz und Twann Ende 2026 fertig sein sollen. Kernstück dieses Projekts ist der 2,1 Kilometer lange Ligerz-Tunnel. Die Kosten veranschlagt die SBB noch mit 431 Millionen Franken. Ob und wie sich die Verzögerung allenfalls auf die Kosten auswirke, werde derzeit analysiert.

Beschwerden eingereicht

Im Zusammenhang mit dem Zuschlag der Bauaufträge waren von unterlegenen Anbietern Beschwerden eingereicht worden. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine letzte im Juni 2023 abgewiesen, wie die SBB am Dienstag mitteilten. Der definitive Zuschlag erfolgte rund zwei Jahre verzögert.

Eine weitere Verzögerung von rund einem halben Jahr entsteht durch Auflagen des Bundes zum besseren Schutz der Umwelt. Um die Fischzucht und die Laichperioden der Fische zu bewahren, wurden die Bauarbeiten im See für die Uferneugestaltung zeitlich begrenzt.

Alles in allem verzögert sich die Inbetriebnahme des Ligerz-Tunnels damit um rund drei Jahre. Auf den Fahrplanwechsel Ende 2029 soll das Bahnbauwerk in Betrieb gehen. Die SBB bedauern laut Mitteilung vom Dienstag die Verzögerung. Das Bahnunternehmen will alles daran setzen, dass das Projekt nach neuem Zeitplan umgesetzt wird. In Kürze sollen Grabungsarbeiten für den neuen Tunnel starten.

Gewisse Bauarbeiten, die bereits 2020 aufgenommen worden waren, sind nach Angaben der SBB abgeschlossen. Dies trifft für die Erneuerungsarbeiten an der Fahrleitung zwischen La Neuveville und Poudeille zu. Auch die 2021 eingeleiteten Arbeiten an der Kurvengeometrie bei Poudeille und bei Schafis sowie die vorbereitenden Grabungsarbeiten in der Westportal-Zone sind beendet.

Zurzeit nimmt die SBB Bauarbeiten beim Bahnhof Twann vor, um diesen gemäss den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) auszubauen. Die Inbetriebnahme ist per 5. Mai 2024 geplant.

Die Verzögerung beim Ligerztunnel wird sich nicht auf das neue Transitangebot zwischen Biel, Neuenburg und Yverdon-les-Bains auswirken. Es wird im Dezember 2024 umgesetzt.

Nadelöhr beseitigen

Die Bahnstrecke zwischen La Neuveville und Twann am Bielersee ist der letzte eingleisige Abschnitt der Jurasüdfusslinie – und damit ein regelrechter Flaschenhals. Entschärft werden soll dieser mit einem Ausbau auf Doppelspur und dem neuen Ligerztunnel. Verschwindet die Bahn dereinst im Berg, werden auch die Anwohnenden vor Lärm geschützt. Die bestehende Linie von 1861 wird zurückgebaut.

Mit dem Doppelspurausbau soll eine Verkehrszunahme aufgefangen und die Fahrplanstabilität verbessert werden.