FachhochschuleMarti AG erhält Zuschlag für Bauarbeiten an Bieler Campus
hn, sda
6.3.2023 - 08:51
Der Kanton Bern hat die Bauarbeiten für den neuen Fachhochschulcampus in Biel im zweiten Anlauf an die Marti Gesamtleistungen AG vergeben. Eine erste Ausschreibung musste 2019 abgebrochen werden, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen lagen.
hn, sda
06.03.2023, 08:51
06.03.2023, 09:35
SDA
Nun konnte das im Mai 2021 gestartete selektive Verfahren mit Dialog abgeschlossen werden, wie die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion am Montag mitteilte.
Um mit dem Bau beginnen zu können, muss das Berner Kantonsparlament bis im Sommer noch zwei politische Entscheide fällen. Es muss zum Einen den Kauf einer Liegenschaft genehmigen, die für den Campus weichen soll. Zum Anderen muss der Grosse Rat einen Zusatzkredit von 94,7 Millionen Franken bewilligen. Damit steigen die Gesamtkosten des Grossprojekts auf 402 Millionen Franken.
Kampf um Liegenschaft
Der Campus soll 2027 in Betrieb gehen. Das Projekt hat bereits eine längere Leidenszeit hinter sich. Ursprünglich hätte der Campus 2021 eröffnet werden sollen. Doch ein Liegenschaftsbesitzer, dessen Gebäude für den Campus hätte weichen sollen, wehrte sich bis vor Bundesgericht gegen die Enteignung. Die Lausanner Richter stoppten 2019 die Enteignung wegen eines Verfahrensfehlers.
Erst Ende vergangenen Jahres wurde mit dem Liegenschaftseigentümer eine gütliche Einigung erzielt. Der Staat kauft dem Eigentümer die Liegenschaft für 7,2 Millionen Franken ab. Auch die im Zusammenhang mit dem Abriss des Gebäudes entstehenden Kosten übernimmt der Kanton. Er rechnet insgesamt mit etwa 8,1 Millionen Franken. Das Kantonsparlament muss dies noch absegnen.
Kritiker bemängeln den Preis als zu hoch. An dieser Frage dürften sich in der aktuellen Frühlingssession des Grossen Rates die Geister scheiden.
Kampf um Kosten
Die Auseinandersetzung um die Liegenschaft war aber nicht das einzige Problem, mit dem die Projektverantwortlichen zu kämpfen hatten. Im Jahr 2019 musste der Kanton eine erste Ausschreibung abbrechen, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen von 233,5 Millionen Franken lagen.
Mehrere Bauunternehmer warfen dem Kanton ein unseriöses Kostenmanagement vor. Eine unabhängige Expertise ging von realistischen Kosten von 310 Millionen Franken aus. Der Kanton habe einen Ferrari bestellt, aber bloss für einen Fiat bezahlen wollen, lautete etwas vereinfacht gesagt, der Vorwurf.
Der Kanton musste über die Bücher und das Projekt auf Sparpotenzial abklopfen. Trotzdem war klar, dass die vom Grossen Rat bewilligten 233,5 Millionen Franken nicht ausreichen werden.
Seit Anfang März ist klar, dass es weitere fast 95 Millionen Franken braucht für den Campus. Der Grosse Rat wird im Juni darüber befinden.
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