Verkehr Pläne für Verkehrssanierung Aarwangen werden öffentlich aufgelegt

sr, sda

19.2.2021 - 17:18

Das Grossprojekt «Verkehrssanierung Aarwangen» zur Lösung der Verkehrsprobleme in und um Aarwangen ist einen Schritt weiter. Das kantonale Tiefbauamt hat das Projekt diese Woche öffentlich aufgelegt.

Wie die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion am Freitag mitteilte, bedeutet dies, dass die Bevölkerung die nach der Mitwirkung angepassten Pläne einsehen kann. Es bedeutet auch, dass Grundeigentümer und dazu berechtigte Organisationen und Behörden Einsprache erheben können.

Die öffentliche Auflage dauert bis zum 19. März. Einblick ins Auflagedossier nehmen können Interessierte auf den Gemeindeverwaltungen von Aarwangen, Bannwil, Schwarzhäusern und Thunstetten. Zudem sind die Pläne auf der Internetseite des kantonalen Tiefbauamts zu sehen. Im Tierlihus Aarwangen findet eine Ausstellung statt.

Verkehr in Aarwangen halbieren

Das Projekt wurde gestartet, weil heute bis zu 17'000 Fahrzeuge pro Tag Aarwangen queren, beispielsweise aus dem Raum Langenthal in Richtung Autobahnanschluss in Niederbipp. Den Ortskern von Aarwangen bezeichnet das kantonale Tiefbauamt als «Nadelöhr».

Wie der kantonale Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus am Freitag in Bern an einer Medienkonferenz sagte, sind in Aarwangen zwischen 2016 und 2020 hundert Unfälle registriert worden. Kinder hätten einen gefährlichen Schulweg. Viele Lastwagen würden sich durch das Ortszentrum zwängen, oft knapp an Kindern vorbei.

Die Luft sei schlecht und der Lärm gross. Nach über 30-jähriger Lösungssuche befinde man sich nun aber «im Endspurt», sagte Neuhaus. Der Kanton Bern weist jeweils auch darauf hin, dass die Bahnlinie Solothurn-Langenthal durch das Zentrum von Aarwangen führt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstössen zwischen Bahn- und Strassenfahrzeugen.

In Aarwangen soll nun das Verkehrsaufkommen dank einer Umfahrungsstrasse etwa halbiert werden. Dadurch erhalte auch die Bahn, das sogenannte «Bipperlisi», mehr Fahrplanstabilität, betonte Neuhaus. Die Siedlungsentwicklung werde zudem aufgrund des Projekts von der Autobahn A1 weg in Richtung Langenthal/Huttwil gelenkt.

Neuhaus sagte weiter, das Projekt sei in einem «stark partizpiativen Planungsprozess» entstanden. Die kürzlich von Grünen, Grünliberalen und vom Verkehrsclub der Schweiz ins Spiel gebrachte Idee eines Tunnels für das «Bipperlisi» in Aarwangen werde auch von der Betreiberin Aare-Seeland-Mobil abgelehnt. Neuhaus hatte sich schon früher dagegen ausgesprochen.

Gesamtkosten 193 Millionen

Im Mai 2017 machten die Stimmberechtigten des Kantons Bern den Weg frei für das Projekt, als sie an der Urne dem Projektierungskredit zustimmten. Gegen den vom Grossen Rat genehmigten Kredit hatten der Verkehrsclub der Schweiz und die Grünen das Referendum ergriffen. Sie sagen, die geplante Umfahrungsstrasse von Aarwangen sei eine «Luxusstrasse» und zerschneide ein wichtiges Naherholungsgebiet.

Das Verkehrssanierungsprojekt besteht aber nicht nur aus dem Bau der 3,6 Kilometer langen Umfahrungsstrasse. 38 Millionen Franken fliessen in die Erneuerung der Bahnanlagen in Aarwangen. Die Gleise werden erneuert, eine neue Haltestelle Aarwangen-Hard wird gebaut und der Bahnhof Aarwangen wird saniert und behindertengerecht ausgebaut, wie Heinrich Matter von Aare Seeland Mobil am Freitag sagte.

Auf total 193 Millionen werden die Projektkosten der Verkehrssanierung Aarwangen heute geschätzt. Im vergangenen Jahr ging die Mitwirkung über die Bühne. Danach nahm der Kanton Bern in einigen Punkten Anpassungen vor. Der bernische Grosse Rat wird voraussichtlich 2022 über den Ausführungskredit befinden. Der Baustart erfolgt frühestens im Jahr 2023.

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