Der Ausbau auf sechs Spuren der Autobahn A1 soll im Kanton Solothurn möglichst umweltverträglich erfolgen. Die Mehrkosten einer Tunnellösung soll vollständig der Bund übernehmen. Der Kantonsrat hat am Mittwoch seinem Anliegen nochmals Nachdruck verliehen.
Einen dringlichen, fraktionsübergreifenden Auftrag an den Regierungsrat wurde an der Parlamentssitzung in Schönenwerd klar für erheblich erklärt. Der Regierungsrat meldete die politische Forderung diese Woche bereits an den Bund.
«Wir erachten es als stossend, wenn der Bund seine Anstrengungen zum siedlungsverträglichen Ausbau seiner Infrastruktur je länger desto mehr auf die grossen Ballungszentren der Schweiz wie Zürich, Basel oder Bern konzentriert und dort auch massiv zu investieren gedenkt», heisst es in einem Brief vom vergangenen Dienstag an das Bundesamt für Strassen (Astra).
Demgegenüber berücksichtige der Bund beim Ausbau der A1 zwischen Luterbach und Härkingen, der das eigentliche Bindeglied der Ballungsräume darstelle, «lediglich minimalste Anforderungen an das Ausführungsprojekt».
Der Kanton Solothurn und insbesondere das Gäu übernehmen gemäss Regierungsrat und der Parlamentsmehrheit mit ihrer zentralen Lage und damit ihrer Funktion als wohl wichtigste Verkehrsdrehscheibe und Logistikregion der Schweiz systemrelevante Verantwortung für die Funktionsfähigkeit der schweizerischen Volkswirtschaft. Die Infrastrukturlast sei bisher klaglos akzeptiert worden.
Naturland erhalten
Geplant ist ein Autobahnausbau auf sechs Spuren zwischen Luterbach und Härkingen. Der Kanton möchte, dass 10 Hektaren Naturland erhalten bleiben und auf den 50 Meter bereiten Wildtierübergang verzichtet wird. Es geht auch darum, die A1 zwei Mal auf einer Länge von 500 Metern in einen Tunnel zu legen.
Der Kantonsrat will, dass die Kosten für Tunnel- und Einhausungslösung vom Astra möglichst vollumfänglich übernommen werden. Im Parlament hiess es, dass der Kanton wohl 40 Prozent und der Bund 60 Prozent der Kosten von rund 300 Millionen Franken übernehme.
Das Ausführungsprojekt für den 886 Millionen Franken teuren Ausbau war im Mai 2019 öffentlich aufgelegt worden. Derzeit laufen die Einspracheverhandlungen. Die Ausbauarbeiten sollen gemäss Astra rund acht Jahre dauern. Der Baustart soll frühestens im Jahr 2022 erfolgen.
Auf jeder Seite der Autobahn ist der Bau einer zusätzlichen Spur geplant. Damit sollen die Verkehrssicherheit erhöht, ein Engpass beseitigt und der Verkehr verflüssigt werden. Gleichzeitig sollen die heutigen Vorgaben betreffend Lärm-, Umwelt- und Gewässerschutz umgesetzt werden.
Auf dem Abschnitt verkehren 87'000 Fahrzeuge pro Tag. Das Astra rechnet damit, dass im Jahr 2030 pro Tag 100'000 bis 110'000 Fahrzeuge verkehren. Der Abschnitt war in den Jahren 1966/67 eröffnet worden.
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