Die Fundstelle am Ammertenhorn während der Ausgrabung Ende Sommer 2022.
Eine römische Münze am Fundort beim Ammertenhorn.
Römische Münzen in den Berner Hochalpen entdeckt - Gallery
Die Fundstelle am Ammertenhorn während der Ausgrabung Ende Sommer 2022.
Eine römische Münze am Fundort beim Ammertenhorn.
Überraschender Fund in den Berner Hochalpen: Auf 2600 Metern über Meer sind römische Münzen und Bergkristalle entdeckt worden. Sie können ab Donnerstag im Bernischen Historischen Museum besichtigt werden.
Im originaltreu inszenierten Ausgrabungszelt sind die Weihegaben aus der Römerzeit zu sehen, wie der Archäologische Dienst des Kantons Bern und das Museum am Montag mitteilten. «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» heisst das Format, das damit in die zweite Runde geht.
Ein Läufer hatte die Fundstelle beim Ammertenhorn in der Gemeinde Lenk im Sommer 2020 entdeckt. Der Archäologische Dienst hat seither auf dem abgeschiedenen Hochplateau hundert römische Münzen, das Fragment eines Votivblechs aus Bronze, 27 Bergkristalle und weitere Objekte geborgen.
Die Frage stellt sich, warum Menschen vor rund 2000 Jahren die Strapazen eines Aufstiegs in diese Höhe auf sich nahmen. «Vergleichbare Fundensembles werden oftmals als Weihegaben gedeutet», erklärte Kantonsarchäologe Adriano Boschetti. «Auch das Hochplateau zwischen Ammertenhorn und dem weithin sichtbaren Wildstrubelmassiv könnte ein heiliger Ort gewesen sein.»
Dass die Alpen für die Römer eine grosse Bedeutung hatten, zeigt ein Fund von 1926 im römischen Heiligtum von Thun-Allmendingen. Dabei handelt es sich um einen Sockel für ein Kultbild.
Seine Inschrift besagt, dass er von der ortsansässigen Bevölkerung den Alpengöttinnen gestiftet wurde. Mit dem Niederlegen von Gaben wollten die Gläubigen mit den Gottheiten in Kontakt treten – sei es, um sie zu besänftigen, ihnen zu danken oder sie um die Erfüllung eines Wunsches zu bitten.
Die Funde vom Ammertenhorn werfen ein neues Licht auf den Fund von Allmendingen. Heilige Orte, die immer wieder aufgesucht wurden, gab es offenbar nicht nur am «Tor zu den Alpen», sondern auch im Hochgebirge.