Kommunale WahlenRot-Grün wehrt in der Stadt Bern den Angriff der Bürgerlichen ab
miab, sda
24.11.2024 - 22:46
Die Berner Stadtregierung bleibt fest in rot-grünen Händen. Alle vier Kandidierenden des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses (RGM) haben die Wahl geschafft, ebenso Melanie Mettler von den Grünliberalen. Das gab die Stadt am Sonntagabend bekannt.
Keystone-SDA, miab, sda
24.11.2024, 22:46
25.11.2024, 00:11
SDA
Das Spitzenresultat erzielte Marieke Kruit (SP, bisher) mit 32'186 Stimmen, gefolgt von Ursina Anderegg (Grünes Bündnis) mit 30'791 Stimmen. Dahinter folgen Matthias Aebischer (SP) mit 29'210 Stimmen, Alec von Graffenried (GFL, bisher) mit 28'024 Stimmen und Melanie Mettler (GLP) mit 17'260 Stimmen.
Die Stimmbeteiligung betrug 50,06 Prozent. Im neuen Gemeinderat sind die Frauen in der Mehrheit, nicht zum ersten Mal in Bern.
Überraschung und Achterbahnfahrt
Die neu gewählte Ursina Anderegg zeigte sich überrascht über ihr gutes Resultat. Sie habe sich zwar lange damit auseinandergesetzt, möglicherweise Gemeinderätin zu werden. «Aber damit gerechnet habe ich nicht», sagte sie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gemischte Gefühle hatte der amtierende Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL). Für ihn sei der Tag eine Achterbahnfahrt gewesen. «Ich war auf alle Szenarien vorbereitet.»
Am Ende des Tages stand zwar die Wiederwahl als Gemeinderat fest. Bei der Stadtpräsidiumswahl lag er aber deutlich hinter Marieke Kruit. Ob er zur Stichwahl antreten wird, liess er offen. Das werde er am Montag diskutieren.
SP-Gemeinderätin Marieke Kruit zeigte sich froh darüber, dass ihre Arbeit von der Stimmbevölkerung honoriert worden sei. Ihre Spitzenresultate bei der Gemeinderats- und der Stadtpräsidiumswahl wolle sie erst einmal sacken lassen.
Matthias Aebischer (SP) zeigte sich erleichtert, dass er nach einjährigem Wahlkampf in die Stadtregierung einziehen kann. Seinen Sitz im Nationalrat wird Ueli Schmezer übernehmen.
Bürgerliche enttäuscht
Konsterniert reagierte das Mitte-Rechts-Lager, das einen zweiten Sitz erobert wollte. Der Klientel-Politik und Schuldenwirtschaft habe man neue Rezepte entgegenhalten wollen. Doch das Stimmvolk habe noch linker als 2020 gewählt und dem Wunsch der Minderheiten nach einer besseren Repräsentation nicht zum Durchbruch verholfen.
Geschafft hat es immerhin GLP-Nationalrätin Melanie Mettler. Die Erleichterung über ihre Wahl sei zwar gross, sagte sie im Rathaus. Ein Wermutstropfen sei aber, dass es dem Bündnis nicht für den zweiten Sitz gereicht habe. Die Bündnispartner würden das Resultat analysieren. Bern sei eben eine durch und durch rotgrüne Stadt.
Langjährige Dominanz
Die rot-grünen Parteien sind in Bern seit 1992 in der Mehrheit. Sogar vier der fünf Sitze haben sie seit 2016 inne. Dass sie die komfortable Mehrheit erneut verteidigen konnten, ist keine Selbstverständlichkeit.
Denn erstmals trat das Mitte-Rechts-Lager mit GLP, FDP, Mitte, SVP und EVP gemeinsam zur Proporzwahl an.
Geändert hat sich damit nur eines: Die Mitte verlor ihren Sitz an die GLP. Der bisherige Mitte-Gemeinderat Reto Nause konnte wegen der Amtszeitbeschränkung nicht mehr zur Wahl antreten.
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