Unwetter «Sabine» stört Verkehr, Schulen und Stromversorgung im Kanton Bern

SDA

10.2.2020 - 17:16

Der Sturm «Sabine» hat am Montag im Kanton Bern für zahlreiche Probleme gesorgt. An vielen Orten fielen Bäume auf die Strassen oder eine Bahnlinie und vielerorts fiel der Strom aus.

Schon am späten Sonntagabend stürzte in Moutier ein Baum auf einen Zug, der sich dem dortigen Bahnhof näherte. Wie SBB-Mediensprecher Frédéric Revaz am Montagmorgen auf Anfrage sagte, fiel der Baum auf die Führerstandskabine, doch der Lokomotivführer wurde nicht verletzt. In den Wagen befanden sich keine Passagiere.

Die Bahnlinie zwischen Moutier und Malleray-Bévilard ist seither gesperrt. An der Unfallstelle muss die Fahrleitung repariert werden. Es verkehren Bahnersatzbusse. Betroffen sind Regionalzüge. Auch der Bahnverkehr zwischen Langenthal und Roggwil wurde im Verlauf des Montags wegen Sturmschäden unterbrochen.

Dasselbe gilt für zahlreiche Strassen im Kanton Bern – vor allem im Berner Jura, im Seeland und im Oberaargau. Auf dem Thunersee verkehrten keine BLS-Kursschiffe mehr und der Tierpark Dählhölzli Bern rief dazu auf, am Montag auf einen Zoobesuch zu verzichten – der Tierpark befinde sich ja im Dählhölzliwald.

Die Kantonspolizei erhielt zwischen Sonntagabend und Montagnachmittag rund 140 Schaden- oder Unwettermeldungen. Verletzt wurde ihren Angaben zufolge niemand. Das gilt auch für einen Unfall in Roches im Berner Jura, wo ein Auto gegen einen Baum prallte. Die BLS meldete Störungen auf ihrem Busnetz im Emmental und Oberaargau.

Stromausfälle und geschlossene Schulen

Sturm «Sabine» beschäftigte auch das Berner Energie- und Infrastrukturunternehmen BKW. Es meldete am Mittag, es gebe insgesamt 18 Störungen mit 1160 betroffenen Kunden. Die Monteure arbeiteten daran, die Stromversorgung wiederherzustellen.

Zu Stromausfällen kam es vor allem im Berner Jura und im Berner Oberland. Doch auch höhere Lagen des Berner Mittellands waren betroffen, wie der BKW-Internetseite zu entnehmen war. Störungen gab es etwa in den Ortschaften Gasel oberhalb von Köniz und in der Gemeinde Vechigen.

In mindestens drei Gemeinden mussten oder durften Primar- und Sekundarschüler nicht zur Schule: In Lauterbrunnen, Rüeggisberg und Guggisberg. In Lauterbrunnen entschieden die Behörden am Sonntag, die Schüler der Ortschaften Mürren und Gimmelwald vom Unterricht zu dispensieren. Dies, weil fraglich schien, ob am Montag die Seilbahn vom Talboden hinauf zu diesen Dörfern fahren würde.

In den weitläufigen und reich bewaldeten Gemeinden Rüeggisberg und Guggisberg fanden Behörden und Schulleitungen, es sei zu risikoreich, die Schulbusse fahren zu lassen. Wie die Rüeggisberger Schulleiterin Karin Greiler auf Anfrage sagte, fällte der Wind in der Gemeinde Rüeggisberg Bauprofile auf einem Schulgelände. Bis Dienstagmittag falle der Unterricht aus.

Nicht ganz so stark wie «Petra»

An exponierten Stellen des Kantons Bern erreichten Böen am Montagmorgen Geschwindigkeiten von bis zu 159 Kilometern pro Stunde. Diesen Wert registrierte die Messstelle auf dem Bantiger, wie Meteoschweiz meldete. Morgens um 6 Uhr wurde dieses Tempo auf der Anhöhe zwischen Bolligen und Krauchthal gemessen.

Auf dem Chasseral blies es mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde, in Koppigen mit 95,4 und in Thun mit bis zu 100,8. Die Windspitzen erreichten folglich nicht ganz jene Werte, für welche Orkan «Petra» Anfang Februar gesorgt hatte. Damals wurden auf dem Napf und auf dem Bantiger bis zu 171 km/h gemessen, in Thun bis zu 129 km/h.

Kein Markt in Langenthal

Allerdings sagten die Meteorologen für die Nacht von Montag auf Dienstag erneut hohe Windstärken voraus. Die Stadt Langenthal hat auf diese Prognose reagiert und den Wochenmarkt vom Dienstag aus Sicherheitsgründen abgesagt.

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