Die Informatik der Berner Stadtverwaltung soll vorderhand nicht vollständig auf Open Source Software umgestellt werden. Zu diesem Schluss kommt die Berner Stadtregierung nach der Analyse einer Machbarkeitsstudie.
Der Abschlussbericht lege dar, dass ein gänzlicher Umstieg auf Open Source Software (OSS) zum heutigen Zeitpunkt nicht zweckmässig wäre, schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung vom Donnerstag. Er nennt hauptsächlich zwei Gründe: Mangelnde Kompatibilität und fehlende Kosteneinsparungen.
OSS Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie öffentlich zugänglich sind und von Dritten kostenlos genutzt werden können. Im Gegensatz dazu steht Software, die von einer Firma hergestellt und verwaltet wird. OSS Produkte versprechen den Nutzern weniger Abhängigkeit von grossen Marktplayern.
Die Stadt Bern setzt nach eigenen Angaben bereits heute OSS und proprietäre Software ein. «Über alle Produkte hinweg gelten dieselben Anforderungen: sie müssen funktional, stabil und wirtschaftlich sein», hält der Gemeinderat in seiner Mitteilung fest.
Die alternativen OSS-Produkte bieten laut Gemeinderat aber nicht immer alle erforderlichen Funkionen an und sind auch mit bestehenden Komponenten zu wenig kompatibel. Namentlich Produkte der Firma Microsoft im Officebereich kann die Stadt nicht reibungslos ersetzen.
Eine weitere grosse Motivation, OSS-Produkte zu nutzen, sind die Kosten. Bei OSS-Produkten fallen die Lizenzkosten weg, oftmals ein happiger Betrag. Bei der Stadtverwaltung Bern machen diese Kosten rund 14 Prozent des Betriebs der IT-Infrastruktur aus.
Die Einsparungen würden aber relativiert durch die Kosten für die nötigen Supportverträge durch OSS-Fachleute, betont der Gemeinderat. Über alles gesehen verhinderten die hohen Investitionen für den Aufbau von OSS-Plattformen Einsparungen bei einem vollständigen Umstieg auf OSS.
Die Berner Stadtregierung will daher zum heutigen Zeitpunkt an ihrem gemischten System festhalten. Mit verschiedenen Massnahmen will die Stadt aber die Grundlage schaffen, um in Zukunft stärker auf OSS zu setzen. So sollen offene Datenformate schrittweise etabliert werden.
Zurück zur Startseite