Schulinformatik Stadt Bern sieht sich bei Informatikplattform «Base4kids2» auf Kurs

hn, sda

25.11.2021 - 11:13

Eine Schülerin beim Lernen am Computer. (Symbolbild)
Eine Schülerin beim Lernen am Computer. (Symbolbild)
Keystone

Nach grossen Startschwierigkeiten sieht die Stadt Bern die Informatikplattform für die Volksschulen «Base4kids2» auf Kurs. Vor einem Jahr wurde das Projekt neu strukturiert, und seither wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt.

Keystone-SDA, hn, sda

Der Stadtrat machte im vergangenen Frühling für die Neustrukturierung von «Base4kids2» rund 2,68 Millionen Franken locker. Sie habe wieder Zuversicht, dass die Stadt mit der Informatikplattform nun eine Infrastruktur bieten könne, die für Schüler und Lehrer gleichermassen gut anwendbar sei, sagte Gemeinderätin Franziska Teuscher am Donnerstag vor den Medien.

Zusätzliche Stellen

Nicht nur an Hard- und Software wurden Veränderungen vorgenommen, sondern auch die ganze Projektorganisation restrukturiert. Heute werden vermehrt Leistungen von den stadtinternen Informatikdiensten erbracht als durch einen externen Anbieter.

Insgesamt wurden mit der Neulancierung von «Base4kids2» vier zusätzliche Stellen in der Verwaltung geschaffen, je zwei beim Schulamt und bei den Informatikdiensten, wie Sven Baumann, Co-Generalsekretär der Stadtberner Bildungsdirektion, sagte.

Die Personaldecke, um ein solch grosses Projekt stemmen zu können, sei ursprünglich zu dünn gewesen, führte der externe Projektleiter von Res Publica Consulting, Peter Seiler, aus.

Das Projekt «Base4kids» sei rund dreimal grösser als die IT-Lösung für die gesamte Berner Stadtverwaltung, umschrieb Patrick Gerber, der neue Product Owner des Projekts beim Schulamt die Dimension.

Die Zusammenarbeit mit der externen Firma Abraxas dauert nach Angaben der Stadt noch bis Mitte 2023, also rund ein Jahr weniger lang als ursprünglich vorgesehen.

Ablösung von Opensource-Programmen

Ein Kernpunkt der Projektreorganisation war die Ablösung der Opensource-Software Collabora durch Micorsoft Office. Das entsprechende Pilotprojekt sei gut angelaufen, führte Gerber aus. Die Ablösung soll bis Ende 2022 umgesetzt werden.

Der Entscheid bedeute nicht das Ende von Opensource-Lösungen, führte Gerber aus. Gerade in Sachen Lernumgebungen seien Opensource-Programme sehr gut. Doch gelte es in jedem Einzelfall genau abzuwägen, was sinnvoll sei.

Deutliche Entspannung

Vor einem Jahr sei «Base4kids» an den Schulen noch ein Reizthema gewesen und habe für Ärger und Unmut bei Lehrpersonen, Schulkindern und Eltern gesorgt, blickte Marcel Sahli, Geschäftsführender des Schulkreises Breitenrain-Lorraine, vor den Medien zurück.

Mit der Reorganisation des Projekts seien nun die Anliegen der Nutzenden ins Zentrum gerückt worden. In der ersten Version von «Base4kids» hätten Lehrpersonen zum Beispiel Schwierigkeiten gehabt, administrative Arbeiten zu erledigen, etwa weil Excel-Formulare des Kantons nicht richtig dargestellt worden seien, gab Sahli Einblick in den Schulalltag vor einem Jahr. Auf Seiten der Schulkinder habe es viel Verdruss gegeben, weil abgespeicherte Daten scheinbar verschwanden und nur noch schwer auffindbar waren.

Heute habe sich die Situation deutlich entspannt, bilanzierte Sahli. «Base4kids2» erfülle heute seine Funktion und die Akzeptanz habe stark erhöht werden können, doppelte Gemeinderätin Franziska Teuscher nach.

Weiterentwicklung in Sicht

Zunächst gelte es, das Erreichte zu stabilisieren. Doch eine Weiterarbeit an der Informatikplattform sei nötig und wichtig, da sich in dem rasch ändernden digitalen Umfeld auch die Anforderungen und Ansprüche schnell wandelten.

Auf das Schuljahr 2023/24 hin wird «Base4kids2» durch «Base4kids3» abgelöst. Dafür werden wiederum eine Ausschreibung sowie die nötigen Geldmittel nötig sein. Der Kredit wird voraussichtlich dem Volk vorgelegt.

Ursprünglich segnete das Stadtberner Stimmvolk 24 Millionen Franken für die neue Informatikplattform für die Volksschule ab. Dazu kommen noch die 2,68 Millionen Franken.

Nach wie vor nicht abgeschlossen ist die rechtliche Aufarbeitung und die Untersuchung des Projektmanagements im Fall «Base4kids». Wann die Berichte vorliegen, konnte Teuscher am Donnerstag noch nicht sagen.