Nebst dem Bau einer neuen Schwimmhalle will die Stadt Bern bis ins Jahr 2025 alle bestehenden Hallen- und Freibäder sanieren. Dies schlägt der Gemeinderat in seiner Wasserstrategie vor. Investiert werden sollen dafür 250 bis 300 Millionen Franken.
Bei den geplanten Gesamtinvestitionen handle es sich um "enorm viel Geld", erklärte Gemeinderätin Franziska Teuscher am Montag vor den Medien. Sie sei deshalb "sehr froh", dass mit der Spezialfinanzierung für die Eis- und Wasseranlagen ein Teil der Investitionen getragen werden könnten.
In diesem Topf, der aus den Ertragsüberschüssen der Stadtkasse geäufnet wird, stehen derzeit rund 64 Millionen Franken bereit. Priorität hat für den Gemeinderat der Bau einer neuen 50-Meter-Schwimmhalle im Neufeld. Deren Kosten werden derzeit auf rund 60 Millionen Franken geschätzt.
Derzeit läuft die Schlussphase des Projektwettbewerbs. Ende Juni soll das Siegerprojekt für die neue Schwimmhalle vorgestellt werden. Das Stimmvolk dürfte im 1. Quartal 2020 über den Baukredit und eine Zonenplanänderung abstimmen.
Neue Halle verdoppelt Kapazitäten
Erst nach der für 2023 geplanten Eröffnung der neuen Schwimmhalle soll mit der Sanierung der bestehenden Hallenbäder im Weyermannshaus und im Wyler gestartet werden, um einen "Stau" in den Schwimmanlagen zu vermeiden. Die Berner Hallenbäder sind heute chronisch überlastet.
Die neue Schwimmhalle wird über zehn 50-Meter-Bahnen verfügen. Dank einer mobilen Brücke sollen die Bahnen in der Länge teilbar sein. Damit könnte gleichzeitig auf 20 Bahnen geschwommen werden. Dies schafft Kapazitäten für rund 300'000 Eintritte jährlich.
Diese Zahl entspricht der heutigen Gesamtkapazität in den Hallenbädern Weyermannshaus und Wyler, die mit durchschnittlich je 150'000 Eintritten pro Jahr an ihre Grenzen stossen. Künftig sollen diese Bäder wieder mehr für Familien und für das Schulschwimmen genutzt werden können.
Wellness am Hirschengraben?
Noch offen ist die Zukunft des heutigen Hallenbades Hirschengraben (130'000 Eintritte jährlich). Der Gemeinderat hat für das denkmalgeschützte Gebäude ein separates Nutzungskonzept in Auftrag gegeben. Möglich wäre der Ausbau des Wellnessbetriebs. Denn die Saunas im Weyermannshaus und im Wyler will die Stadt aufgeben.
Bereits vor dem Bau der Schwimmhalle will die Stadt Bern in die Aufwertung der Freibäder investieren. Bereits bewilligt ist der 5,8 Millionen-Franken-Kredit für die Sanierung des "Bueber" im Marzili noch diesen Sommer. Ab 2019 soll das Becken im Freibad Weyerli erneuert werden. Ab 2020 folgt die Sanierung des Aarewasser-Beckens samt Steg in der Lorraine.
Mehr Liegeflächen - weniger Garderoben
Weitere Erneuerungsschritte sind ab 2022 geplant. In allen Bädern soll hohe Energieeffizienz erreicht werden, etwa durch den Einbau von Fotovoltaikanlagen oder Sonnenkollektoren. Zudem sollen die Freibäder auch ausserhalb der Saison als Parkanlagen offen stehen. Die Badi-Restaurants sollen auch ausserhalb der Schwimmbad-Öffnungszeiten zugänglich sein.
Künftig wird es in den Freibäder weniger Garderoben geben. Das "Umziehverhalten" der Badegäste habe sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, erklärte Christian Bigler, Leiter des Sportamtes. Heute kämen die Badibesucher meist schon im Badeanzug oder nutzten kurzerhand das Badetuch als Sichtschutz beim Umziehen.
Die Fläche, die durch den Rückbau der Garderoben gewonnen wird, soll zum Sonnenbaden oder als Spielfläche genutzt werden.
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