Überbrückungshilfen Stadt Bern will mit der Kirche armutsbetroffenen Menschen helfen

razw, sda

17.1.2023 - 10:30

Die Stadt Bern lanciert mit der Katholischen Kirche ein Pilotprojekt für Überbrückungshilfen.
Die Stadt Bern lanciert mit der Katholischen Kirche ein Pilotprojekt für Überbrückungshilfen.
Keystone

Die Stadt Bern hat ein Pilotprojekt für Überbrückungshilfen gestartet. Das Ziel sei armutsbetroffenen Personen zu helfen, welche keinen Zugang zur Sozialhilfe haben, teilte Franziska Teuscher, Sozialdirektorin der Stadt Bern, am Dienstag mit.

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Für die Durchführung des einjährigen Pilotprojekts wurde die Fachstelle Sozialarbeit der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung beauftragt. Bei gewissen armutsbetroffenen Personen gebe es eine Angst vor Behördenkontakten, deshalb arbeite die Stadt mit Hilfsorganisationen ausserhalb der Verwaltung zusammen.

Die Stadt Bern geht davon aus, dass 1500 Personen nicht zum Sozialamt kämen, obschon sie einen Anspruch auf Sozialhilfe hätten. Diese Situation der «versteckten» Armut sei durch die Coronapandemie sichtbar geworden, sagte Teuscher.

Die neu geschaffene Überbrückungshilfe hat zum Ziel, Personen in prekären Lebenslagen vor unmittelbarer Not zu schützen. Das Angebot richte sich primär an Personen mit einem Aufenthaltsstatus B, C, F oder L und an Sans-Papiers, erläuterte Claudia Hänzi, Leiterin des Berner Sozialamts.

Zusammenarbeit mit sozialen Organisationen

Die Sozialarbeitsstelle der römisch-katholischen Kirche verfüge über einen guten Zugang zur Zielgruppe. Zudem fügte Ruedi Heim, leitender Priester des Pastoralraums Region Bern, an, dass sie mit weiteren Partnerinstitutionen zusammenarbeiten wollen.

Die Hilfe diene der Sicherung des Lebensbedarfs für Wohnen, Essen, Kleidung und Gesundheit. Bei Einzelpersonen liege die Limite bei 3000 und bei Paare bei 5000 sowie zusätzlich 500 Franken pro Kind. Die Hilfe sei grundsätzlich auf sechs Monate befristet.

Der Pilot kostet Bern rund 220'000 Franken. Dieses Geld sei in der Strategie zur Förderung der beruflichen und sozialen Integration enthalten.

Das Pilotprojekt wird von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften begleitet. Im Herbst dieses Jahres will die Stadt mittels einer Auswertung entscheiden, ob sie des Projekt für das Jahr 2024 weiterführt.