Gemeindefinanzen Stadtberner Finanzlage trotz Überschuss weiterhin angespannt

zc, sda

28.3.2023 - 11:01

Die Stadtberner Rechnung schliesst besser als befürchtet. (Symbolbild)
Die Stadtberner Rechnung schliesst besser als befürchtet. (Symbolbild)
Keystone

Die Jahresrechnung 2022 der Stadt Bern weist einen Überschuss von 14,8 Millionen Franken aus. Sie schliesst damit um 66,6 Millionen Franken besser ab als budgetiert, wie die Stadt am Dienstag mitteilte.

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Die Finanzlage bleibe trotzdem angespannt, hält der Gemeinderat fest. Der Investitionsbedarf sei weiterhin hoch und bedinge Überschüsse von jährlich rund 20 Millionen Franken, damit das Schuldenwachstum begrenzt werden könne.

Das laufende Entlastungspaket müsse deshalb weitergeführt werden. Ein weiteres Sparpaket sei aber zurzeit nicht nötig.

Die Stadt schrieb jahrelang Überschüsse in zweistelliger Millionenhöhe, ehe sie 2019 in die rote Zahlen rutschte. 2021 fiel das Ergebnis mit einer schwarzen Null bereits weit besser aus als befürchtet.

2022 ist die Differenz gegenüber dem Voranschlag sogar noch grösser. Der Überschuss wurde in die finanzpolitischen Reserven eingelegt.

Prognosen im Lockdown

Zwei Gründe sind für den unverhofft guten Abschluss verantwortlich, wie Finanzdirektor Michael Aebersold (SP) erklärte. Zum einen blieb der Aufwand unter dem Budget – vor allem weil das Alters- und Pflegeheim Kühlewil verkauft wurde.

Zum anderen lagen die Steuererträgen über den Erwartungen. «Die Steuerprognosen haben wir während dem zweiten Lockdown erstellt und die Steuereinnahmen entsprechend vorsichtig budgetiert», sagte Aebersold. Die Wirtschaft habe sich nach der Pandemie unerwartet rasch erholt.

Die Steuererträge der juristischen Personen lagen fast 30 Millionen Franken über Budget. Auch die Steuererträge natürlicher Personen, die Liegenschaftssteuern und die Grundstückgewinnsteuern übertrafen die Erwartungen. Bei den Vermögens- und Liegenschaftssteuern wirkte sich die amtliche Bewertung positiv aus.

Schuldenberg wächst weiter

«Das Jahr 2022 war geprägt von weiterhin hohen Investitionen und einer Neuverschuldung von 110 Millionen Franken», stellte Aebersold weiter fest. Der Schuldenberg der Stadt beläuft sich nunmehr auf 1,325 Milliarden Franken.

Das alles zeigt laut Gemeinderat, wie herausfordernd die Finanzlage der Stadt bleibt. «Es gibt keinen Grund, ausgabenseitig die Handbremse zu lösen», mahnte der Finanzdirektor.