Bei den Ständeratswahlen vom Sonntag hat die ursprünglich als Favoritin gehandelte BDP-Kandidatin Beatrice Simon in den Städten nicht punkten können. Sie hatte ihre Wählerhochburg vor allem im Seeland, wo sie auch wohnt.
In den bevölkerungsreichen Städten Bern, Biel und Thun vermochte sie nicht zu überzeugten. Dort behaupteten sich SP-Kandidat Hans Stöckli und die Grünen-Kandidatin Regula Rytz klar. Im rot-grün dominierten Bern heimste Rytz 29'233 Stimmen ein, Stöckli kam auf 26'959. Simon erreichte lediglich 7'181 Stimmen, Salzmann 5'717.
In Biel waren die Verhältnisse ähnlich pointiert: Stöckli kam auf 6330 Stimmen, Rytz auf 6136 Stimmen. SVP-Kandidat Werner Salzmann kam lediglich auf 1834 Stimmen und BDP-Kandidatin Beatrice Simon auf 1716 Stimmen.
Einzig in Thun war die Ausprägung nicht ganz so stark. Regula Rytz vereinigte in ihrer Geburtsstadt 5'175 Stimmen auf sich, Hans Stöckli 5020 Stimmen. Werner Salzmann kam auf 4'158 Stimmen, Beatrice Simon auf 3'182.
Stadt-Land-Graben
Stöckli und Rytz hatten am Sonntag ihre Wählerhochburgen in den Wahlkreisen Bern-Mittelland, Biel und Berner Jura. Im Oberland mussten sie Werner Salzmann (SVP) das Feld überlassen. Dort räumte der SVP-Kandidat mit Abstand am meisten Stimmen ab. Auch im Oberaargau und im Emmental wurde er fleissig gewählt, wie Politologe Werner Seitz der Nachrichtenagentur Keystone-sda am Montag sagte.
Dass die SVP in den ländlichen Regionen des Kantons Bern stark verankert ist, überrascht nicht. Ebenso wenig, dass Rot-grün in den urbaner geprägten Gebieten punkten konnte.
Überraschend ist hingegen, dass die im Volk über die Parteigrenzen hinweg beliebte BDP-Regierungsrätin Beatrice Simon in den Städten nicht auf Touren kam. Sie gilt als Frau der Mitte und als umgängliche, volksnahe Pragmatikerin. Bei Regierungsratswahlen galt Simon stets als Stimmengarantin und lieferte beste Resultate.
Doch Regierungsratswahlen sind nicht eidgenössische Wahlen. Auf Kantonsebene ist es vom Wahlsystem her einfacher, über Blockgrenzen hinweg zu wählen, wie Seitz ausführte.
So spielte auch der Effekt der Frauensolidarität bei Simon nicht, auf den manche nach dem Frauenstreik vom vergangenen Sommer spekuliert hatten.
Simons Wählerhochburg lag in ihrem Heimatwahlkreis Seeland. Stimmen erhielt sie auch im Emmental und im westlichen Berner Oberland. In Biel und im Berner Jura schnitt sie hingegen schwach ab.
Einmal mehr zeigte sich am Sonntag, dass die rot-grünen städtischen Gebiete den Zuspruch der Bürgerlichen auf dem Land aufzuwiegen vermögen.
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