Grosser Rat BE Weiterhin Besuche von Homosexuellen an Berner Schulen

zc, sda

18.3.2021 - 14:15

In Berner Schulzimmern kommt vieles zur Sprache - auch die sexuelle Orientierung. So soll es bleiben, findet der bernische Grosse Rat.
In Berner Schulzimmern kommt vieles zur Sprache - auch die sexuelle Orientierung. So soll es bleiben, findet der bernische Grosse Rat.
Keystone

Aktivistinnen und Aktivisten des Vereins ABQ dürfen weiterhin Berner Volksschulen besuchen, um mit Jugendlichen über Homosexualität zu sprechen. Mit 111 zu 27 Stimmen hat der Grosse Rat am Donnerstag eine Motion abgelehnt, welche diese Besuche stoppen wollte.

Keystone-SDA, zc, sda

Motionärin Sabina Geissbühler-Strupler (SVP/Herrenschwanden) kritisierte, die Aktivisten stellten Fragen wie «Bist du dir unsicher, ob du auf Frauen, Männer oder beides stehst?» Dadurch würden junge Menschen verunsichert.

Denn in einer gewissen Entwicklungsphase seien Mädchen nun mal lieber mit Mädchen und Buben mit Buben zusammen. Das sage nichts über ihre spätere sexuelle Orientierung aus. Die Suggestivfragen sorgten bloss für Verwirrung.

Die Ratsmehrheit lehnte ein Verbot der Schulbesuche ab. Es sei wichtig, dass die sexuelle Orientierung an den Schulen thematisiert werde, hiess es. Den Lehrkräften und Schulleitungen stehe es frei, ob sie vom Angebot des Vereins Gebrauch machten. Zudem könnten Eltern ihre Kinder von der Teilnahme an den Anlässen dispensieren.

Erziehungsdirektorin Christine Häsler ergänzte, Lehrkräfte schätzten mitunter den Einbezug externer Personen. Diese könnten manche Inhalte besser vermitteln. Der Regierungsrat lehne es ab, externen Fachpersonen den Schulbesuch zu verbieten.

Das ABQ-Schulprojekt besteht seit 1999, wie es auf der Website des privat finanzierten Vereins heisst. ABQ ist ein Wortspiel aus dem «ABC», das die Jugendlichen bereits kennen, und «Queer», was so viel bedeutet wie «von der Norm abweichend». Etwa 20 Mitglieder des Vereins führen pro Schuljahr in den Kantonen Bern, Freiburg und Jura rund 35 Schulbesuche durch.