Kriminalität Weniger schwere Gewalttaten im Kanton Bern

SDA

25.3.2019 - 11:39

Die Zahl der Straftaten im Kanton Bern ist im vergangenen Jahr stabil geblieben. Positiv wertet die Berner Kantonspolizei namentlich den Rückgang schwerer Gewalt. Rückläufig waren auch die Einbruchdiebstähle. Zunehmend wird aber auch der virtuelle Raum zum Tatort.

Cyberkriminalität hat viele Gesichter. Längst beschränkt sie sich nicht mehr nur auf Hackerangriffe. Vielmehr umfasst sie Tatbestände wie etwa der Betrug von Konsumenten im Internet, Drohungen und Ehrverletzungen in Sozialen Medien, aber auch Geldwäscherei, Erpressung und sexuelle Straftatbestände wie Pornografie oder sexuelle Handlungen mit Kindern.

Die Betrugsfälle im virtuellen Raum haben im vergangenen Jahr um über 20 Prozent stark zugenommen. Die missbräuchliche Verwendung von Datenverarbeitungsanlagen nahm gar um 27 Prozent zu. Auch die sexuellen Handlungen mit Kindern stiegen um 14 Prozent an.

Zahlreiche klassische Delikte habe sich in die virtuelle Welt verschoben, wie die Berner Kantonspolizei in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Die Zunahme der Straftaten im Internet ist schweizweit erkennbar.

Weniger Einbrüche

Die vier Einsatzzentralen der Berner Kantonspolizei haben im vergangenen Jahr knapp eine halbe Million Anrufe entgegengenommen. Dabei handelte es sich durchschnittlich bei rund 21 Fällen pro Stunde um Notfälle. Insgesamt wurden über 129'000 Einsätze ausgelöst.

Für das vergangene Jahr zählte die Polizei insgesamt 64'863 Straftaten (Vorjahr 65'695) gemäss Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz und Ausländergesetz.

Ein nochmaliger, wenn auch geringer Rückgang von zwei Prozent verzeichnete die Polizei bei den Vermögensdelikten. Die grösste Deliktskategorie sind die Diebstähle. Die Einbruchdiebstähle gingen gar um 16 Prozent zurück. Die Polizei sieht darin den Beweis, «dass sich der nunmehr langjährige Fokus auf die Bekämpfung von Einbruchdiebstählen auszahlt». Hingegen haben die Ladendiebstähle um 23 Prozent zugenommen.

Sieben Tötungsdelikte

Positiv wertet die Kantonspolizei, dass die schweren Gewaltdelikte im vergangenen Jahr zurückgegangen sind, und zwar um 25 Prozent. Siebe vollendete und sechs versuchte Tötungsdelikte zählte die Polizei.

Auch die Zahl der schweren Körperverletzungen sei so tief wie seit acht Jahren nicht mehr. Die Zahl der minder schweren Gewalt war ebenfalls leicht rückläufig. Insgesamt bewegt sich das Niveau der Gewaltdelikte auf jenem des Vorjahres.

Gewalt im öffentlichen Raum

«Gewalt im öffentlichen Raum ist ein gesellschaftliches Problem, das uns alle betrifft», sagte der Kommandant der Berner Kantonspolizei, Stefan Blättler, laut Mitteilung. Seit Anfang letzten Jahres setzt die Polizei in diesem Bereich einen Schwerpunkt.

Polizeiangehörige waren beispielsweise an Ausgangsorten solcher Gewalt vermehrt präventiv präsent, ahndeten aber auch Verstösse konsequent. Auch im laufenden Jahr wird der Schwerpunkt weitergeführt.

Ein solcher «Hotspot» für Gewalt im öffentlichen Raum ist die Berner Schützenmatte. Dort ging die Polizei in den vergangenen Wochen mitunter fast jeden Abend gegen mutmassliche Drogendealer vor. Dies erregte bei manchen linksautonomen Aktivisten in der nahen «Reitschule» Ärger.

Leicht zurückgegangen sind im Allgemeinen die Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Deutlich mehr Straftaten gab es vergangenes Jahr aber beim Drogenschmuggel. Dabei handelt es sich oftmals um international tätige Drogenhändlerringe.

Aufklärungsquote leicht gestiegen

Die Berner Kantonspolizei konnte im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote bei den Straftaten nach Strafgesetzbuch leicht um 1,4 Prozentpunkte auf 35,9 Prozent steigern. Das bedeutet, dass mehr als jedes dritte bekannte Delikt geklärt wird.

Gut 80 Prozent der Straftaten im Kanton Bern wurden durch Männer verübt. Besonders häufig vertreten sind junge Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren.

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