Coronavirus – Schweiz 14 Betreuungsangebote der Stadt Luzern am Montag offen

SDA

14.3.2020 - 15:29

Der Luzerner Stadtrat mit Stadtpräsident Beat Züsli (rechts) verlegte die Medienkonferenz zu den Massnahmen gegen das Coronavirus in den Lichthof des Stadthauses.
Der Luzerner Stadtrat mit Stadtpräsident Beat Züsli (rechts) verlegte die Medienkonferenz zu den Massnahmen gegen das Coronavirus in den Lichthof des Stadthauses.
Source: David Kunz, Keystone-SDA

Der Luzerner Stadtrat appelliert an die Eltern von Schulkindern, diese wenn immer möglich daheim zu betreuen. Ansonsten drohten die 14 städtischen Betreuungsangebote überrannt zu werden. Grosseltern sollen keine Kinder betreuen müssen.

«In dieser Situation muss die ältere Generation in erster Linie sich selber schützen», sagte Sozialdirektor Martin Merki am Samstag an einer kurzfristig einberaumten Medienkonferenz in Luzern. Es gelte, die Betreuung im Familienkreis und der Nachbarschaft zu organisieren.

Nach der Ankündigung des Kantons Luzern, im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Schulen bis zu den Osterferien zu schliessen, sind die Gemeinden in der Pflicht, Betreuungsangebote in Einzelfällen sicherzustellen. Kitas sind von der Schliessung laut dem Kanton nicht betroffen.

Merki sagte aber, die Eltern sollten in allen Fällen möglichst selber schauen, dass sie die Betreuung sicherstellen könnten. Die 14 Betreuungsangebote an der Volksschule in der Stadt Luzern würden am Montag öffnen, das Personal sei vor Ort. Kinder die ankommen, würden aufgenommen, aber man werde nach den Gründen für die Fremdbetreuung fragen.

Arbeitgeber gefordert

In der Stadt Luzern nehmen rund 1600 Schulkinder ein Betreuungsangebot wie zum Beispiel den Mittagstisch in Anspruch. Ziel sei es, diesen Anteil bedeutend zu reduzieren, sodass am Montagmorgen möglichst wenig Kinder in diese Einrichtungen kommen, sagte Stadtpräsident Beat Züsli. Die Betreuung müsse für jene Erziehungsberechtigten offen sein, die zwingende Arbeitsverpflichtungen haben, etwa im Gesundheitsbereich.

Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub sagte, man rechnet auch damit, dass durch das verbreitete Homeoffice Betreuungsmöglichkeiten entstehen. Diesbezüglich hätten auch die Arbeitgeber eine Verantwortung.

Sie wies darauf hin, dass sich die Wirtschaftsleistung wegen der Pandemie verlangsamen werde. «Wir sind mit einer Corona-Rezession konfrontiert.» In der Stadt hätten bereits einzelne Hotels und Restaurants geschlossen. Im Kanton Luzern seien schon über 80 Gesuche für Kurzarbeit bewilligt, über 70 seien gestellt worden.

Stark betroffen seien die Gastro-, Hotel-, Event-, Uhren- und Souvenierbranche. So schloss bis auf weiteres auch des Verkehrshaus in Luzern, ein schweizweit beliebtes Ausflugsziel.

«Nötiger Abstand»

Die Steuereinnahmen werden laut Bitzi zurückgehen, die wirtschaftliche Sozialhilfe werde steigen. «Wir alle und die Stadt Luzern werden die Folge spüren. Es gelte zu vermeiden, dass zu viele Arbeitsplätze verloren gehen und zu viele Unternehmen Konkurs gehen. Die Stadt könne helfen, indem sie Zahlungsfristen unbürokratisch verlängere.

Stadtrat Adrian Borgula, der für den Bereich Mobilität zuständig ist, mahnte an, der Freizeitverkehr sei aufs Notwendige zu beschränken. In den Bussen seien bereits merklich weniger Menschen unterwegs. Ein wichtiger Bereich sei auch die Entsorgung. Diese müsse man gewährleisten zur Sicherstellung der häuslichen Hygiene. Daher würden die Entsorgungsteams gestaffelt mit der Arbeit beginnen, um Kontakt zu verhindern.

Stadtpräsident Züsli betonte, es brauche Solidarität über alle Gesellschaftsbereiche hinweg und auch aus der Wirtschaft. Jung und alt müssten ihren Beitrag leisten. «Es braucht ein Zusammenstehen mit dem nötigen Abstand.»

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