Wildtiere Auch Nidwalden stoppt Jagd auf Gämse am Pilatus wegen Gämsblindheit

kad, sda

12.8.2022 - 09:08

Die Gämsen im Pilatusgebiet sind von der Gämsblindheit bedroht. (Symbolbild)
Die Gämsen im Pilatusgebiet sind von der Gämsblindheit bedroht. (Symbolbild)
Keystone

Nidwaldner Jägerinnen und Jäger dürfen dieses Jahr im Gebiet Hergiswil und Lopper Stansstad während der Hochjagd keine Gämsen erlegen. Der Kanton will damit dem Gämsbestand am Pilatus Ruhe verschaffen, weil bei diesem die Gämsblindheit grassiert.

Die hochansteckende bakterielle Augenerkrankung, die bei Gämsen, Steinböcken, Ziegen und Schafen auftritt, war bei der Gämspopulation im Pilatusgebiet im März 2022 ausgebrochen. Wildhüter stellten im Juli weitere erkrankte Tiere fest, woraufhin bereits die Obwaldner Regierung die Gämsjagd im Gebiet verbot.

Gleiches tut nun auch die Nidwaldner Regierung, wie sie am späten Donnerstagabend mitteilte. Mit der Einstellung des Jagdbetriebs wolle man eine weitere Ausbreitung der Krankheit verhindern. Diese habe den Gämsbestand am Pilatus bereits erheblich reduziert.

Die Gämsblindheit führt zu einer Entzündung der Bindehäute und der Hornhaut. Sie kann bis zur Erblindung führen. Dauerhaft erblindete Tiere sind nicht überlebensfähig – sie verdursten, verhungern oder stürzen ab. Seit März mussten im Pilatusgebiet bereits über 20 Tiere erlegt werden.

Mehr tote Gämsen als bei Jagd

Zuletzt habe man auf Nidwaldner Boden zudem eine erblindete, abgestürzte Gämse gefunden, sagte Fabian Bieri, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei auf Anfrage. Damit seien bereits mehr Tiere wegen der Krankheit gestorben, als man in normalen Jahren bei der Jagd zur Bestandesregulierung erlege.

Laut der Mitteilung wird auch der Kanton Luzern nur eine eingeschränkte Jagd auf die Gämse am Pilatus durchführen. Die Behörden rufen zudem Wandernde auf, auf offiziellen Wegen zu bleiben und die Hunde an der Leine zu führen.

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